Betrug am Bau

Polizei sprengt Schwarzarbeiterring. Arbeiter bekamen auf Berliner Baustellen lediglich 5,60 Euro pro Stunde

Die Polizei hat einen internationalen Schwarzarbeiterring zerschlagen, der auch in Berlin operierte. Dazu wurden über 50 Wohnungen, Büros und Baustellen in Norddeutschland, Berlin und Brandenburg, aber auch in den Niederlanden durchsucht. Auf den Berliner Baustellen sei den illegalen Arbeitern ein Stundenlohn von 5,60 Euro gezahlt worden, gegenüber den Generalunternehmen wurden aber 20,45 Euro abgerechnet. Zudem waren die Arbeiter gar nicht oder nur zu einem geringen Teil bei der Sozialversicherung angemeldet.

Eingesetzt wurden bei der Aktion mehr als 100 Polizisten, 48 Steuerfahnder, zwei Staatsanwälte sowie 50 Beamte aus den Niederlanden. Fünf Hauptverdächtige – drei Niederländer und zwei Männer aus Exjugoslawien – wurden verhaftet. Die Bande soll einen Gesamtschaden von mehr als 4,6 Millionen Euro verursacht haben.

Beamte des Hamburger Landeskriminalamts hatten 2002 nach zwei Anzeigen wegen des Verdachts der Geldwäsche die Ermittlungen aufgenommen. Es war aufgefallen, dass von den Konten Hamburger Baufirmen große Mengen Bargeld abgeholt wurden, die angeblich zur Bezahlung von Arbeitern dienten. Den Beschuldigten wird vorgeworfen, seit 2000 in großem Stil ausländische Arbeitnehmer illegal beschäftigt zu haben.

Gegen den „harten Kern“ der Bande aus drei Niederländern und zwei Männern aus dem früheren Jugoslawien wurden am Dienstag Haftbefehle vollstreckt. Als Kopf der Bande ermittelten die Beamten einen 32-Jährigen, der vom niederländischen Emmen aus agierte. Die Beschuldigten betrieben mehrere Baufirmen, die als Werkvertragspartner überwiegend mittelständischer Baufirmen Bauaufträge mit illegal Beschäftigten durchführten. Dabei wurden die überwiegend aus Exjugoslawien stammenden Arbeiter weit unterhalb des Mindesttariflohnes von 10,12 Euro im Baugewerbe entlohnt. DPA