die studie der woche

Tod im TV macht Angst – ganz gleich, ob er erdacht ist oder wirklich passiert. Einer Studie des Helios-Klinikums in Hünfeld nach haben Arztserien negative Auswirkungen auf die Psyche von Patienten, denen ein stationärer Aufenthalt bevorsteht. Der Chirurg Kai Witzel sprach mit 162 Personen über ihren Fernsehkonsum und die geplante Leistenbruch- oder Gallenblasen-OP. Die Diagnose: Je öfter die Befragten Dr. Grey und Co. konsultierten, desto mehr schlotterten sie vor dem Eingriff. Der dramatische Alltag der Halbgötter in RGB ersetze zunehmend die Realität. Weil die Serien meist medizinische Komplikationen zeigten, befürchteten die Patienten im wahren Leben ähnliche Probleme, oft mit fatalen Folgen – schließlich ist Problemlöser Dr. House im Notfall nicht greifbar. Doch nicht nur fiktives Sterben auf der Mattscheibe führt zu echter Angst auf dem heimischen Sessel. Reales Sterben im Fernsehen kann selbst Experten Furcht einflößen. So erregte das britische Fernsehen mit der Sterbehilfe-Dokumentation „Recht zu sterben“ in dieser Woche u. a. Besorgnis bei der Deutschen Hospiz-Stiftung. Der Film verfolgt den Weg des schwerkranken Professors Craig Ewert vom heimischen Bett bis zu seinem Freitod. Deshalb fürchtet Eugen Brysch, Geschäftsführer der Stiftung: „Suizid ist ansteckend, Berichte darüber lösen wieder neue Suizide aus.“ Das Fernsehen, es macht uns fertig!