Israel: „Alle sind in unserem Visier“

Nach der Tötung des Hamas-Gründers Jassin kündigt Regierung weitere Liquidierungen militanter Palästinenser an

JERUSALEM rtr/dpa/taz ■ Einen Tag nach der Tötung von Hamas-Gründer Scheich Ahmed Jassin hat Israel allen Anführern palästinensischer Extremistengruppen mit Angriffen gedroht.

„Alle sind in unserem Visier“, sagte der israelische Minister für Sicherheit, Tsahi Hanegbi, gestern in Jerusalem. Ohne Namen zu nennen, wies er besonders auf die führenden Hamas-Mitglieder Abdel Asis al-Rantissi und Mahmud al-Sahar hin. Nach den zahlreichen palästinensischen Rachedrohungen mieden viele Israelis öffentliche Busse und Plätze, die wiederholt Ziel von Anschlägen waren.

In israelischen Regierungskreisen hatte es geheißen, die Tötung Jassins sei die Eröffnungssalve im Krieg gegen islamische Extremisten. Die Hamas und andere Gruppen wollen Israel zerstören und haben zahlreiche Selbstmordanschläge verübt.

Der israelische Generalstabschef Mosche Jaalon deutete gestern sogar an, auch Palästinenserpräsident Jassir Arafat könnte Ziel einer Liquidierungsaktion werden. Auf Fragen von Journalisten, ob Arafat oder der Chef der libanesischen Hisbollah-Miliz, Scheich Hassan Nasrallah, ebenfalls mit einem solchen Schicksal rechnen müssten, meinte Jaalon: „Die gestrigen Reaktionen der beiden zeigen, dass es sich ihnen nähert.“

Zum Nachfolger des liquidierten Scheichs Jassin ist gestern der bisherige Sprecher der Organisation, Abdelasis Rantisi, benannt worden. Das teilte ein führender Hamas-Vertreter mit. WG

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