Revolution aus Nordfriesland

Nordfriesen haben es ein wenig schwer in der Welt. Man nimmt sie nicht so recht ernst. Harro Paul Harring, der 1798 auf dem Ibenshof bei Wobbenbüll in Nordfriesland geboren wurde, hat es sich dann noch zusätzlich schwer gemacht. Er begann sein Laufbahn in der Zollverwaltung von Husum, stieß dann zu den radikalen deutschen Burschenschaften, kämpfte in Griechenland und Polen für die Revolution, war Maler in München, Kopenhagen und Dresden. Niemand würde ihn heute noch kennen, wäre da nicht die Harro Harring Gesellschaft, die sein Leben online wieder ins Bewusstsein ruft, unter www.harro-harring-gesellschaft.de: eine jener Websites, für die es sich gelohnt hat, Onlinegebühren zu bezahlen. Sie ist informativ, kein Designergag hält uns davon ab, das wirklich erstaunliche Leben dieses Rebellen kennen zu lernen. Er kannte Heine und einige andere, die gewiss erfolgreicher waren als er. Und was von seinen Bildern hier online zu sehen ist, spricht auch nicht für ein großes Talent. Eher schon seine Gedichte: „Ich sah die Schurken groß in Fürstensälen / Und Ehrenmänner unter Sklaven darben, / Sah Privilegien, ausgetheilt zum Stehlen, / Und die sich Reichthum durch Betrug erwarben / Tyrannisch die gekauften Seelen quälen!“

niklaus@taz.de