Ein Stützpunkt des Westens in Ostafrika

Vor den Anschlagsplänen auf Präsident Johannes Rau galt Dschibuti als sicheres Land in einer Krisenregion

BERLIN taz ■ Das Auswärtige Amt warnt vor Reisen nach Dschibuti. Es bestehe die Gefahr, „ins Visier terroristischer Gruppen“ zu geraten, ließ das Amt gestern verlauten.

Das kleine Land am Horn von Afrika beherbergt die größten ausländischen Militärbasen in ganz Afrika. Denn bisher galt Dschibuti als ein „Land in hervorgehobener strategischer Lage, das sich durch Stabilität auszeichnet“ – so das Auswärtige Amt. Deshalb sind dort in Krisen immer wieder ausländische Truppen stationiert: beim Somalia-Einsatz der UNO Anfang der 90er oder beim äthiopisch-eritreischen Krieg 1998. Allein die frühere Kolonialmacht Frankreich hat dauerhaft 2.800 Mann stationiert.

Im Rahmen der Aktion „Enduring Freedom“ überwachen 250 deutsche Marinesoldaten mit der Fregatte „Augsburg“ und anderen Schiffen von hier aus den Seeweg zwischen Asien und Europa. Die USA richteten kürzlich eine ständige Basis ein.

Dschibuti hat die Fläche Hessens. In dem muslimischen Land leben nur 500.000 Einheimische und knapp 100.000 Migranten aus Somalia und Äthiopien. Viele wollen in der Nähe der großen Militärbasen arbeiten. 27 Jahre nach seiner Unabhängigkeit ist das von Präsident Ismail Omar Guelleh regierte Dschibuti auf Hilfsgelder angewiesen. Das Land ist wenig fruchtbar, es gibt kaum Industrie und keine Bodenschätze. Die Hälfte der Einwohner hat keine reguläre Arbeit. Ein Problem sind die Feindseligkeiten zwischen den Völkern der Issa und Afar. Die Kindersterblichkeit ist hoch. Jeder zehnte Erwachsene ist mit Aids infiziert. DAS