Kurzschluss in Gronau

Die Urananreicherungsanlage in Gronau gibt bei einem Störfall im Betreib einen Beweis ihrer Unsicherheit ab

GRONAU dpa ■ Eindringendes Regenwasser hat schon am Samstag vergangener Woche in der Urananreicherungsanlage Gronau einen Kurzschluss in einer Messstelle verursacht und kurzzeitig Lüftungssysteme lahm gelegt. Die Messstelle diene der äußeren Luftdruckmessung zur Lüftungsregelung eines Gebäudes der Trennanlage, teilte die Betreiberfirma Urenco Deutschland GmbH am Donnerstag mit. Die Reparatur dauerte wenig mehr als eine Stunde. Der Betrieb der Anlage sei jederzeit gewährleistet gewesen. Unterdessen forderten Umweltschützer erneut den Abbruch des Genehmigungsverfahrens zum Ausbau der Anlage sowie die Stilllegung.

Mit gut 7000 Einsprüchen sei im vergangenen Jahr eindrucksvoll dokumentiert worden, dass Anlage und Ausbaupläne auf Ablehnung stießen, argumentierten Arbeitskreis Umwelt (AKU/Gronau) und Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU/Bonn) in einem offenen Brief an NRW-Energieminister Axel Horstmann (SPD). Die Landesregierung dürfe angesichts drohender Atommülltransporte aus dem sächsischen Rossendorf ins Zwischenlager Ahaus nicht länger zu „zahllosen Uran- und Atommülltransporten“ aus Gronau schweigen.

Nach dem Ausbau wollen die Betreiber rund 4.500 Tonnen Urantrennarbeit machen. 1.000 Tonnen reichen für den Betrieb von acht Atomkraftwerken. Nach Urenco-Angaben lag der Zwischenfall vom Samstag unterhalb einer internationalen Bewertungsskala und wurde der zuständigen Aufsichtsbehörde in Düsseldorf als so genannte Normalmeldung mitgeteilt. Die Ausbaupläne sehen unter anderem ein Zwischenlager für 60 000 Tonnen Uranoxid vor.