Tabuzonen für Papst

Experten der Kölner Bezirksregierung fordern strenge Auflagen für Papstbesuch beim Weltjugendtag 2005

Köln taz ■ Die Organisatoren des Weltjugendtages, dessen Abschlussfeier am 20. und 21. August nächsten Jahres in der Hangelarer Heide bei Sankt Augustin stattfindet, sollen die Natur schützen. Das hat der Beirat der Höheren Landschaftsbehörde bei der Kölner Bezirksregierung gefordert. Das Gremium hat konkrete Bedingungen aufgestellt, unter denen das naturgeschützte Gelände für den Besuch von Papst Johannes Paul II. genutzt werden darf. Zu dem geplanten Gottesdienst werden mehrere hunderttausend Jugendliche und Erwachsene bis 30 Jahre erwartet.

Am meisten nahmen die Experten nach einer Intervention des Naturschutzbundes BUND Anstoß daran, dass die Bauarbeiten etwa für die Bühne ausgerechnet im Frühjahr und damit in der Vegetations- und Populationsphase vieler Pflanzen- und Tierarten stattfinden sollten. Nun sollen, so ihre Forderung, diese Bauarbeiten bereits vorher stattfinden.

Bei der Veranstaltung selbst sollen besonders empfindliche Bereiche als „Tabuzonen“ eingerichtet werden, die so gut gesichert sind, dass sie niemand betreten kann. Der zunächst vorgesehene Standort für die Bühne soll verlegt werden. Nach dem Ende des Treffens sollen alle Einrichtungen, Straßen und Wege wieder vollständig zurück gebaut werden.

Zwischen dem Veranstalter und den beteiligten Behörden müsse eine anschließende Renaturierung des Gebietes vereinbart werden, fordert der Beirat. Als Ziel formulierten die Fachleute eine Wiederherstellung und Verbesserung des ursprünglichen Zustandes. Alle erforderlichen Kompensationsmaßnahmen sollen einer Konzeption der Unteren Landschaftsbehörde unterliegen.

Der Rhein-Sieg-Kreis und die Stadt Sankt Augustin müssen nach Ansicht des Gremiums weiter sicher stellen, dass künftig keine Veranstaltungen oder sonstige Beeinträchtigungen auf dem Gelände mehr stattfinden. Der Weltjugendtag soll damit zur einmaligen Ausnahme werden. Bevor Andere auf die Idee kommen, das Gelände auch für Events zu nutzen, soll es nach Ansicht des Beirats schnell komplett als offizielles Naturschutzgebiet ausgewiesen werden.

Frank Überall