Private nass gemacht

Statt eines französischen Privatkonzerns steigen zwei kommunale Wasserverbände bei Gelsenwasser ein

RUHR taz ■ Die Wasserversorgung der Revierbürger bleibt fest in kommunaler Hand. Selbst eine ausländische Minderheitsbeteiligung an der Gelsenwasser AG gibt es nicht. Statt des französischen Veolia-Konzerns steigen jetzt die beiden Wasserverbände Emschergenossenschaft und Ruhrverband zusammen mit den Stadtwerken in Essen und Krefeld mit knapp 46 Prozent ins Boot. Das bestätigten die Stadtwerke in Bochum und Dortmund, die im letzten Jahr für 835 Millionen Euro rund 95 Prozent der Gelsenwasser-Anteile von EON gekauft hatten und auf der Suche nach strategischen Partnern waren.

„Unser Engagement bei Gelsenwasser ist keine Finanzbeteiligung, sondern die langfristige Strategie, unsere Wasserversorgung in der Region zu halten“, sagt Thomas Schönberg, Pressesprecher der Stadtwerke Bochum. Das sieht Gerhard Papke, der wirtschaftspolitische Sprecher der FDP Fraktion ganz anders. „Ich halte das für sehr gefährlich“, sagt er. Die hochdefizitären Kommunen im Revier veranstalteten ein Tollhaus, wenn sie sich in internationale Geschäfte wagten. „Damit wollen sie nur temporär Geld in ihre leeren Kassen schaufeln“, wettert er und fragt, was passiere, wenn Gelsenwasser nicht mehr in der Gewinnzone operiere.

„Die NRW-Lobbyisten für Veolia haben verloren“, lacht Thomas Rommelspacher von den Grünen. Die Beteiligung der beiden kommunalen Wasserverbänden sei ein Gewinn für die Region. Außerdem hätten sie gute Kontakte in den europäischen Osten. PETER ORTMANN