Bunt gemischte Truppe

Argentiniens neuer Präsident Kirchner stellt sein Kabinett vor: Altminister, Provinzvertraute und seine Schwester

BUENOS AIRES taz ■ Wenige Tage vor seinem Amtsantritt am kommenden Sonntag hat der neue argentinische Präsident Néstor Kirchner am Dienstag sein neues Kabinett vorgestellt. Dabei setzt er vor allem auf altbekannte Gesichter aus der Regierung des scheidenden Präsidenten Eduardo Duhalde und auf Vertraute aus seiner Provinz Santa Cruz im Süden des Landes die er seit 1991 als Gouverneur regiert.

Bei der Ernennung seiner Minister versucht Kirchner den politischen Spagat und hat eine bunte Truppe zusammengestellt. Wichtigster Mann im Kabinett bleibt Wirtschaftsminister Roberto Lavagna. Lavagna ist es gelungen, die Wirtschaft des Landes nach den turbulenten Krisentagen Anfang 2002 wenigstens etwas zu stabilisieren. Bereits im Wahlkampf hatte Kirchner versprochen, Lavagna zu behalten.

Am linken Rand seines Kabinettstischs sitzt ab Montag der anerkannte Soziologe Daniel Filmus, der das Erziehungs- und Kulturministerium leiten wird. Filmus ist derzeit noch Erziehungssenator in der Stadtregierung von Buenos Aires und gehört zum linken Gewerkschaftsverband CTA. Am äußersten rechten Rand nimmt Gustavo Béliz als Justizminister Platz. Der erzkonservative Opus-Dei-Mann war schon einmal Minister: Unter Carlos Menem leitete er das Innenministerium. Zu guter Letzt hat Kirchner auch an seine Familie gedacht. Seine Schwester Alicia Kirchner ernannte er zur Entwicklungsministerin. Zurzeit bekleidet sie dieses Amt noch in der Provinzregierung in Santa Cruz. INGO MALCHER