unterm strich
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Die „unendliche Geschichte“ um das geplante Gebäude für ein NS-Dokumentationszentrum in Berlin zerrte zu lang an seinen Nerven: Deshalb hat der Wissenschaftliche Direktor der Stiftung „Topographie des Terrors“, Reinhard Rürup, jetzt seinen Rücktritt angekündigt. Rürup zeigte sich enttäuscht von jenen Politikern, die die Stiftung „bestenfalls lauwarm, selten aber wirklich engagiert“ unterstützt hätten. Seit 2000 wird auf dem Gelände in Kreuzberg, wo die „Topographie des Terrors“ eine feste Heimat finden sollte, nicht mehr gebaut – unter anderem wegen Querelen um die Baukosten des Entwurfs des Schweizer Architekten Peter Zumthor.

Und die Fertigstellung des Gebäudes verzögere sich weiter: Es sei abzusehen, dass die Bauarbeiten auch 2004 nicht wieder aufgenommen würden, so Rürup. Von seiner Kritik wollte er allerdings die beiden Hauptstadtsenatoren Thomas Flierl und Peter Strieder ausdrücklich ausgenommen wissen. Stattdessen warf er der Kulturstaatsministerin Christina Weiss vor, die Streichung von Sondermitteln anzukündigen, ohne die Stiftung angehört zu haben. Die Kürzung bedeute, dass auch die für Mai geplante Ausstellung „Das ‚Hausgefängnis‘ der Gestapo-Zentrale. Terror und Widerstand 1933–1945“ auf unbestimmte Zeit verschoben werden müsse.