„Stylisch und metropolisch“

Neuanfang für eine schwierige Immobilie: Das Lokal im alten Gerichtsgebäude öffnet Ende Juni

taz ■ Der erste, der in den Räumen des renovierten Gerichtsgebäudes an der Domsheide Kulinarisches erlebte, war der Präsident des Landgerichts, Wolfgang Golasowski, selbst. Er bekam bei der gestrigen Pressekonferenz, zu der die Betreiber des neuen Lokals eingeladen hatten, eine Torte überreicht: es war immerhin sein 50ster Geburtstag.

Golasowski, quasi der Hausherr der Gebäudes, zeigte sich vom Umbau und der Renovierung angetan: „Es ist zwar ein gewagtes Experiment, Restauration und Gericht zu verbinden“, räumte er ein, „aber es ist ein weiterer Schritt des Gerichtshauses in die Öffentlichkeit und daher sehr begrüßenswert“.

Die Pächter, Bastian Oliver Gené und Kompagnon, haben sich viel vorgenommen. Über 500 Quadratmeter Fläche wollen sie allein im Innenraum bewirtschaften – mit vier unterschiedlichen Konzepten. Ein „metropolisches Restaurant“ zur Straße hin soll Laufkundschaft und Touristen ansprechen, eine „stylische Lounge“ im Keller zielt auf hippe Bremer, ein „gemütliches Café“ lädt zum traditionellen Shopping-Päuschen und eine „flexible Eventbar“ steht für Geburtstagsfeiern und sonstige Gelegenheiten zur Verfügung. Die Eröffnung ist für Ende Juni geplant, im Herbst kommt dann auch noch der Innenhof des Gerichtsgebäudes dazu. Dort sollen ein Biergarten, aber auch eine Reihe „gehobener Veranstaltungen“ für Leben sorgen. Der „öffentliche Nutzen“, der durch diese Veranstaltungen entsteht, war auch der Grund, weshalb sich die Stiftung ‚Wohnliche Stadt‘ an der Renovierung des Innenhofes beteiligt hat. „Wir hätten natürlich keinen Biergarten gesponsort“, so Stiftungschef Dietrich Damm.

Der Innenausbau wurde mit 1,38 Millionen Euro von der Wirtschaftsbehörde unterstützt. „Nicht, um einen einzelnen Gastronomiebetrieb zu fördern“, versicherte Behördenmitarbeiterin Marianne Grewe-Wacker, „sondern um strukturpolitische Ziele zu verwirklichen.“ Mit der gastronomischen Erschließung des imposanten, aber zunächst düster wirkenden Gebäudes, das im vorderen Teil das Landgericht beherbergt, könne man „die Attraktivitätslücke zwischen City und Ostertor schließen“, so Grewe-Wacker. Die Vermarktung sei, das wusste die Wirtschaftsfachfrau, „schwierig gewesen“. hey