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Hausbesetzung in Köln

Aktivistinnen und Aktivisten der Initiative für ein Soziales Zentrum in Köln haben am Freitag Abend das Haus Maybachstraße 26 gegenüber dem Cinedom besetzt. Etwa 15 Minuten nachdem die Transparente angebracht waren, kam auch schon die Polizei. Acht Streifenwagen, zwei Motorräder und diverse Zivilbeamte fanden sich vor dem Haus ein. Während die Ordnungsmacht versuchte, den Hausbesitzer ausfindig zu machen, begannen die BesetzerInnen damit, sich häuslich einzurichten. Sie stellten Strom- und Wasseranschluss her, fingen an aufzuräumen und machten Musik. Das Echo bei den PassantInnen war geteilt. „Mein Gott, jetzt nisten sich hier die Kiffer ein“, nörgelte eine. „Cool, eine Hausbesetzung“, beigeisterte sich ein anderer und suchte das Gespräch mit denen, die auf dem Bürgersteig Flugblätter verteilten. Nach einer guten Stunde zog die Polizei ab. Im Haus war danach erstmal Party. Etwa 100 Gäste feierten mit.

Die Besetzung richtet sich gegen Wohnungsleerstand, unbezahlbare Mieten und die unsoziale Politik der Umverteilung von unten nach oben. Letztlich wollen die BesetzerInnen aber ein Soziales Zentrum nach italienischem Vorbild einrichten: einen Ort, wo Menschen sich unabhängig von kommerziellen Interessen kulturell, sozial und politisch betätigen können. Daher planen die AktivistInnen, das Haus an sozial Benachteiligte zu verschenken. Die Hausbesetzung selbst steht unter dem Motto „Solidarität – wir leben das“ – eine Ironisierung des Kölner Kulturhauptstadtslogans. Während des gesamten Wochenendes fanden in dem besetzten Haus kulturelle und politische Veranstaltungen statt. ANDREAS BODDEN

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