Betreuung gegen Gebärstreik

Niedersachsen schwach: Kinderschutzbund wertet Erhebung zu Kindergärten aus

Hannover dpa ■ Der Kinderschutzbund hat einen schnellen und flächendeckenden Ausbau der Kinderbetreuung gefordert. Trotz des Rechtsanspruchs auf einen Kindergartenplatz ist das Angebot vor allem in Westdeutschland noch lange nicht ausreichend, wie die neueste Erhebung des Statistischen Bundesamtes ergab. Dabei gehört Niedersachsen im Kita-Bereich mit nur 13 Ganztagsplätzen für 100 Mädchen und Jungen zu den Schlusslichtern: Nur Baden-Württemberg bietet weniger.

Die deutsche Tradition, Erziehung und Bildung als zwei Paar Schuhe zu betrachten, bezeichnete Kinderschutzbund-Präsident Heinz Hilgers als Unsinn. „Erziehung, Bildung und Betreuung sind ein ganzheitlicher Prozess.“ Nachholbedarf gibt es vor allem bei den Schulhorten und den Krabbelgruppen. In den Kindergärten gibt es für die drei- bis sechs-Jährigen zwar in den neuen Bundesländern für jedes Kind einen ganztägigen Platz, im Westen aber nur für jedes dritte. Besonders schlecht sieht es für Kinder unter drei Jahren aus: Im Bundesdurchschnitt bekommt nicht einmal jedes zehnte Kind einen ganztägigen Krippenplatz – im Westen sogar nur zwei von 100. Hilgers macht gerade diese Zahlen dafür verantwortlich, dass gebildete junge Frauen sich in einem „bundesweiten Gebärstreik“ befänden.