Spurensuche

„Geh aus mein Herz ...“: St. Johannis in Altona veranstaltet erstmalig musikalisch-literarische Kulturwochen mit Stummfilm-Einlage

von PETRA SCHELLEN

Was die Geschichte Grube und Pendel mit Modest Mussorgsky zu tun hat? Vielleicht, dass Edgar Allen Poes Erzählungen genauso phantastisch sind wie der Tanz der Küken in ihren Eierschalen aus Mussorgskys Bildern einer Ausstellung. Im Rahmen der Lesung „Geschichten des Grauens“ mit Hannelore Hoger und dem Pianisten Siegfried Gerlich jedenfalls finden beide als Teil der Kulturwochen der St. Johanniskirche Altona zusammen, die vom 31. Mai bis zum 5. Juli stattfinden.

Geh aus, mein Herz ... lautet der halb provokative, an das bekannte Kirchenlied angelehnte Titel; subsumiert wird darunter eine Mixtur aus Konzerten – unter anderem mit Station 17 (31.5., 20 Uhr) und Trude träumt von Afrika (3.6., 20 Uhr) –, Literatur- und Theaterabenden. Abgerundet wird das Programm durch Stummfilme mit Musik, konkret: Michail Kaufmanns Im Frühling (26.6., 22 Uhr) und Carl Dreyers Die Pastorenwitwe (3.7., 22 Uhr). Und während sich die Lesung „Nimm eine Rose und nenne es Lieder“ mit Derwisch-Poesie (1.6., 20 Uhr) auf die Spuren einer fremden spirituellen Tradition begibt, rezitiert Marlies Engel aus alten jüdischen Lob- und Klagepsalmen (12.6., 20 Uhr).

An die Schnittstelle zwischen Literatur und Musik begibt sich nicht nur die Kontrabass-Inszenierung mit Klaus Wilmanns (11.6., 20 Uhr): Auch der „Bernhard und Bach“ betitelte Abend (19.6., 20 Uhr) mit Rezitations- und Klavierpart bewegt sich auf diesem Grat, handelt Der Untergeher, aus dem Florian Koch rezitiert, doch von der Konkurrenz zweier junger Musiker mit dem Pianisten Glenn Gould.

Eine schwierige, aber nicht unmögliche Freundschaft zweier Ungleicher schließlich zeichnet das Stück Ein Freund für Löwe Boltan, gespielt vom Theater Triebwerk (5.7., 15 Uhr) nach. Die ungleichen Protagonisten der beiden musikalischen Abenteuergeschichten: Kamel und Löwe, die mit etwas Bemühung durchaus Kumpels werden können.

St. Johanniskirche, Max-Brauer-Allee / Nähe Holstenstraße. Info und Karten unter ☎ 43 43 34