Friedrichsen doch nicht ent-ehrt

Innensenator Ronald Schill hat angeblich doch nichts gegen den Hamburger Schauspieler Uwe Friedrichsen. Er dementierte gestern einen Bericht von NDR 90,3, dass er dessen Ehrung zu seinem 50. Bühnenjubiläum habe verhindern wollen. Friedrichsen war im Wahlkampf Mitglied einer Künstlerinitiative gegen Schill gewesen und hatte noch kürzlich auf einer Kundgebung gegen den Irak-Krieg gesprochen. Bürgermeister Ole von Beust (CDU) zeichnete gestern eine entsprechende Vorlage der Kulturbehörde ab. Nach der Premiere von „La Paloma ade“ im Ohnsorg-Theater wird Friedrichsen am Sonntag, zwei Tage vor seinem 69. Geburtstag, die Biermann-Ratjen-Medaille für sein künstlerisches Lebenswerk erhalten. Schill beteuerte gestern, den gebürtigen Altonaer zu schätzen: „Vor allem die TV-Krimis 'Schwarz-Rot-Gold' mit Friedrichsen als Zollfahnder Zaluskowski habe ich immer gern gesehen.“

Als „beschämendes Schauspiel“ kritisierten dennoch Opposition und die Gewerkschaft ver.di das Hickhack. „Menschlich und politisch unmöglich“ findet es die GAL-Fraktionsvorsitzende Christa Goetsch. Der Eindruck sei entstanden, so SPD-Kulturpolitiker Holger Christier, „dass Künstler mit einer eigenen politischen Meinung abgestraft“ werden sollten. SMV