schlachten, funde etc.
: Hartnäckige Römer

„Als die Römer frech geworden, zogen sie in Deutschlands Norden“ – zur Katastrophe im Teutoburger Wald, vor genau 1999 Jahren. Nun hat die Northeimer Archäologin Petra Lönne den Beweis erbracht, dass die Leute vom Tiber es etwa 200 Jahre später noch mal versuchten. Funde lassen Archäologen nun nördlich von Göttingen eine Schlacht verorten, die man bislang im deutschen Südwesten vermutet hatte.

Geschosse von Torsionsgeschützen, Persönliches der Legionäre – das alles ist bereits zutage gekommen. Neben Kalkriese, dem Varusschlacht-Standort, ist es das weltweit einzige archäologisch erforschte antike Schlachtfeld. Doch anders als in Kalkriese weiß man nicht, um welche Schlacht es sich handelt.

Doch man könnte es wissen, meint der Göttinger Historiker Gustav-Adolf Lehmann. Im Jahre 230 fielen die Alemannen ins Reich ein, Kaiser Alexander zog in Mainz ein riesiges Heer zusammen. Doch dann wurde er ermordet – von seinem Heeresführer, der sich dann selbst zum Kaiser beförderte, bekannt als Maximinus „der Thraker“.

Er schlug 235 los und konnte im Herbst berichten, das fruchtbare Land verwüstet und viel Vieh und Gefangene erbeutet zu haben. Er rühmte sich seiner Heldentaten im Kampf in einem Sumpf und behauptete, er hätte auch ganz Germanien erobert, hätten sich nicht die Germanen in den Wäldern und Sümpfen versteckt.

„Hätten“. So und nicht anders kämpften nun mal die Germanen – deswegen hatten sie damals auch den Varus geschlagen. Und seinen Nachfolger Germanicus, der genau solche Berichte lieferte, bevor er, geschlagen, das Feld räumte. „So lange“ spottete Tacitus über diese Berichte „besiegen wir schon die Germanen“ – und besiegt waren sie immer noch nicht. Auch diesmal: Im Winter zog Maximin unverrichteter Dinge an die Donau (bei Belgrad) und führte den „Germanenkrieg“ dort fort, im Jahr darauf einen Perserkrieg und letztlich einen gegen das eigene rebellierende Volk, den er aber nicht überlebte.

Der Osnabrücker Archäologe Günther Moosbauer vermutet, die Römer seien aus dem Süden gekommen. Doch die Funde sind widersprüchlich: Hier beschoss die römische Artillerie, vom Norden kommend, mit Salven von Eisengeschossen eine germanische Verteidigungsstelle. Und warum sie in diesem abgelegenen, sumpfigen Gebiet landeten ist auch nicht klar. Doch auch 200 Jahre früher schafften die Germanen es immer wieder, die Römer in ungünstige Gelände zu locken.

Jedenfalls war dieser Feldzug die letzte Chance, die Germanengefahr noch zu ersticken. 140 Jahre später läutete die germanische Völkerwanderung das Ende ein. Die wilden aus den Wäldern waren nun stark genug, den Römern auf freiem Felde entgegenzutreten. PHIL HILL