Bauernprotest
: Milch mit Diesel verseucht

Jetzt ist der Unmut endlich vor Ort angekommen. Die Milchbauern demonstrieren vor Aldi in Essen. Sie sollen ihr Produkt billiger abgeben, als sie es herstellen können. Ein Witz. Seit Jahrzehnten bestimmen diese Mega-Discounter die Preise bei Grundnahrungsmitteln. Und als Turbokapitalisten fühlen sich auch noch wohl dabei. Von den unsichtbaren Zusatzkosten, die lässig auf die Allgemeinheit abgewälzt werden, spricht niemand.

KOMMENTAR VONPETER ORTMANN

Wie kann es sein, dass hier im Ruhrgebiet frische Milchprodukte verkauft werden, die in südlichen Bundesländern hergestellt werden, dann mit Hilfe von tausenden dieselstinkenden Lastwagen über öffentliche Autobahnen gekarrt werden und immer noch preiswerter sein sollen als heimische Produkte? Das ist in höchstem Maße unlogisch. Diese Allgäuer Umweltverseuchungshelden mit dem Allerweltsnamen haben bereits vor 10 Jahren mit ihrer eigenen Spedition über sechs Millionen Liter Dieselkraftstoff verbraucht und damit 20 Millionen Plastikbecher transportiert. Wieviel mögen es heute sein? Die Kosten für Abfall, Straßenbau und Umweltverseuchung tragen wir jedenfalls alle. Der Protest der regionalen Bauern sollte von den heimischen Konsumenten gnadenlos mitgetragen werden, damit nicht noch mehr Molkereien aufgeben müssen. Wenn alle beim Kauf darauf achten, keine dieselverseuchten Produkte zu kaufen, regelt sich das vielleicht von selbst. Alles regio, oder was?