Wer ist wer?

Eine kleine Öko-Typologie

Der Anti-Öko-Populist: Im Streit um den Emissionshandel hat unser Superminister Wolfgang Clement (SPD) sich als solcher entpuppt. Seine Wahrnehmung blendet aus, dass der Pro-Kopf-Verbrauch an Material und Energie in den westlichen Industrieländern auf Dauer nicht haltbar ist. Nachhaltigkeit ist ihm also unbequem und lästig. Ständig zeigt er mit dem Finger auf „die anderen“, die noch „viel schlimmer“ sind. Würden wir heute in einer dicken Rauchwolke leben, könnte er wohl kaum glaubhaft eine „reale Gefahr“ für die Wirtschaft wittern.

Der Öko-Apokalyptiker: Von den Warnungen – und Erfolgen – dieser Endzeitstimmungsmacher profitiert ein Clement noch heute. Damals prophezeite der Typus, in 20 Jahren werde kein Baum mehr stehen. Doch die Gegenwart beweist, es gibt noch Bäume. Sein Fehler: Er hat die Innovationsfähigkeit des Kapitalismus unterschätzt. Jetzt wartet er als Gespenst im Schrank und hofft ganz heimlich auf das nächste AKW, das in die Luft geht.

Der Öko-Enthusiast: Alltäglich kämpft dieser Typ für seine ganz persönliche, positive Öko-Bilanz. Jedes Produkt prüft er auf seine Umweltverträglichkeit, bevor er den erlesenen Platz im Warenkorb freiräumt. Sein schlechtes Gewissen quält ihn, wenn er mit seinem an Neurodermitis leidenden Kind auf die Canaren fliegt.

Der Öko-Normalo: Er ist oft inkonsequent. Zwar lässt er bei Laune den Gewissenskonflikt zu. Doch zu oft siegt im Supermarkt die genussvolle Verheißung. Hat er im Januar Lust auf Erdbeeren aus Südafrika, dann kauft er sie eben. Und wenn es draußen regnet, lässt er das Rad stehen und nimmt halt das Auto. Als Repräsentant der Mehrheit der Verbraucher macht er mit Entscheidungen wie „Öko-Strom, Ja oder Nein?“ den Kohl fett.

Der Öko-Profiteur: Er ist der Cleverste von allen. Als erfolgreicher Unternehmer schöpft er den ökologischen Riesenmarkt aus. Man wirft ihm vor, dass er seine Gewinne nicht den Hungernden in Afrika spendet, sondern sich eine Villa baut.

Der Öko-Faschist: Diesen Typus, der für eine Öko-Diktatur alle Bedenken beiseite wischt – was ja Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne) gerne vorgeworfen wird – es gibt ihn nicht. BPO, MIA