DIE KRITIK AN DEN ERNEUERBAREN ENERGIEN IST VERLOGEN
: Alternativlose Alternativen

Einer der dümmsten Slogans der Atomlobby in den Achtzigerjahren hieß: „Atomkraftgegner überwintern – im Dunkeln und mit kaltem Hintern.“ 20 Jahre später bauen die AKW-Gegner andere Energieträger aus, damit wir nicht im Dunkeln sitzen. Und natürlich ist das auch wieder nicht recht.

Kurz vor der Verabschiedung des Gesetzes zur Förderung der erneuerbaren Energien (EEG) ist wieder mal eine große Debatte über die Energiepolitik entbrannt. Ob EEG, Emissionshandel, Ökosteuer oder Kraft-Wärme-Kopplung (KWK): alle „Belastungen der Wirtschaft“ sollen überprüft werden. Dabei ist allen klar, dass es ohne die Erneuerbaren nicht geht. Sonst hätte der Bundeskanzler gestern nicht das Mandat des Nationalen Nachhaltigkeitsrats um drei Jahre verlängert.

Immerhin: Man kann es als Erfolg der erneuerbaren Energien anführen, dass sie jetzt so massiv in die Kritik geraten. Nur wer relevant wird, gerät auch unter Beschuss. Und das teils zu Recht. Es gibt vor allem beim Vorzeigeprojekt Windenergie auch Profitgier, Missmanagement und Korruption. Wie in jedem profitablen Wirtschaftszweig eben. Natürlich „verspargeln“ die Windräder die Landschaft. Aber auch der ästhetische Reiz eines Braunkohlemeilers ist umstritten.

Der Generalangriff auf die erneuerbaren Energien ist verlogen. Er tut so, als gäbe es eine Alternative zum Aufbau einer Energieversorgung, die das Klima schont, keine gefährlichen Abfälle hinterlässt und für die nächsten Jahrzehnte die Versorgung sichert. Und er gaukelt vor, irgendwo gäbe es die saubere, billige und unerschöpfliche Energiequelle, die niemanden schädigt.

Tatsächlich wäre höhere Effizienz in den Kraftwerken der beste Beitrag zum Klimaschutz – aber eine höhere KWK-Quote hält die Industrie für zu teuer. Tatsächlich wäre eine gleichwertige Belastung aller Ressourcenverbraucher zu wünschen. Doch bei der Ökosteuer gibt es für die Wirtschaft jede Menge Schlupflöcher. Und für die erneuerbaren Energien zahlt vor allem der Stromkunde und Verbraucher, nicht etwa die Wirtschaft. Tatsächlich sind Wind, Sonne, Wasser und Biomasse die schlechtesten Energieträger – mit Ausnahme all der anderen. BERNHARD PÖTTER