FRANKREICHS REGIONEN

Die 26 Regionen sind eine neue und für die meisten Franzosen relativ unbekannte Verwaltungseinheit. Die ersten Regionalwahlen fanden im Jahr 1986 statt; damals gewann die Linke auf dem französichen Festland gerade mal zwei Regionen. Die rechte Regierung von Jean-Pierre Raffarin hat die „Dezentralisierung“ zu einer ihrer Hauptaufgaben gemacht. Immer mehr Kompetenzen sind in den vergangenen Monaten von der Zentrale in Paris in die Regionen verlagert worden. Unter anderem sind diese nunmehr zuständig für die öffentlichen Verkehrsmittel, für die Sozialhilfen, für den Unterhalt und für die Verwaltung von Schulen und anderen Bildungseinrichtungen. Die Kompetenzverlagerung bedeutet zugleich, dass die Qualität der öffentlichen Dienstleistungen in den Regionen künftig von den jeweiligen Budgets abhängen wird. Die Logik, dass eine reiche Region gute Schulen und eine arme entsprechend schlechte öffentliche Einrichtungen haben soll, widerspricht der Vorstellung vom gleichen Zugang aller BürgerInnen zu den öffentlichen Diensten, egal ob sie auf La Réunion oder in Paris leben. Auch das spielte bei der Wahlentscheidung am Sonntag eine große Rolle. DORA