Kündigungen für Erhalt

Das Alpincenter Bottrop soll trotz Miesen erhalten bleiben. Die Kündigung der Mitarbeiter ist Voraussetzung

BOTTROP taz ■ Das Alpincenter Bottrop will seinen 100 Mitarbeitern kündigen. Anderenfalls sei das Unternehmen kurzfristig nicht in der Lage, laufende Kosten zu decken, heißt es in einem Schreiben des Mitbesitzers Marc Giradelli an die Mitarbeiter. Das Arbeitsamt sei über die geplanten betriebsbedingten Kündigungen bereits informiert worden. Hintergrund seien sinkende Einnahmen.

„Wir gehen trotzdem davon aus, dass wir den Betrieb auch in Zukunft aufrecht erhalten können“, sagt der Sprecher des Alpincenters, Tim Weihmann. Momentan liefen Gespräche mit zwei interessierten Investoren, die einen im letzten Jahr ausgehandelten Sanierungsplan zu Ende bringen sollten. „Die Verhandlungen sind zwar zäh, aber wir hoffen in zwei Wochen zu einem Abschluss zu kommen“, sagt Weihmann. Wie die Zukunft des finanziell angeschlagenen Alpincenters aussieht, konnte Weihmann nicht sagen. Es sei geplant, die Halle während der Sommersaison zu schließen, um die „sanierungsbedürftigen Teile zu renovieren“.

Der von den Gesellschaftern des Alpincenters eingesetzte Sanierer Christoph Adrian wollte sich zu geplanten Entlassungen nicht äußern. Unter den Mitarbeitern gebe es sowieso eine große Zahl an Teilzeit- und Saisonkräften. In Verhandlungen mit dem Betriebsrat und der Geschäftsleitung müsste nun erstmal ein tragfähiges Konzept erarbeitet werden. An den Gesprächen ist wegen einer Landesbürgschaft in Höhe von sieben Millionen Euro auch das NRW-Wirtschaftsministerium beteiligt. „Ich bin zuversichtlich, dass wir eine tragfähige Lösung finden“, betonte Adrian. Das drei Jahre alte Alpincenter des ehemaligen Ski-Weltmeisters Marc Giradelli war im letzten Jahr wegen geringer Besucherzahlen in die Krise gerutscht. Die Gesellschafter einigten sich auf einen Sanierungsplan.

Das Bottroper Alpincenter ist mit 640 Metern die längste Skihalle Deutschlands. Im Jahr 2002 kamen nur 750.000 Besucher zum Skifahren ins Ruhrgebiet. Dagegen konnte die zweite Skihalle Nordrhein-Westfalens in Neuss mit ihrer 300 Meter langen Piste im selben Jahr mit 1,2 Millionen Besuchern die Erwartungen übertreffen.

HOLGER PAULER