Irak von Liste der Schurkenstaaten gestrichen

Saddam-Sohn Udai verhandelt angeblich mit US-Truppen. Irakische Armee und Informationsministerium aufgelöst

WASHINGTON/BAGDAD ap/dpa/afp/taz ■ Die alliierte Zivilverwaltung im Irak hat die Armee des Landes, die Elitetruppe Republikanische Garde und das Verteidigungsministerium aufgelöst. Der US-Verwalter Paul Bremer sagte gestern in Bagdad, die Entscheidung schließe auch das Informationsministerium und andere Behörden des Unterdrückungsapparates mit ein. Zuvor hatten die USA den Irak von der Liste jener Länder gestrichen, die im Antiterrorkampf nicht mit Washington zusammenarbeiten. Auf der Liste stehen weiterhin Iran, Kuba, Libyen, Nordkorea, Sudan und Syrien.

Der älteste Sohn des entmachteten irakischen Staatschefs Saddam Hussein, Udai, verhandelt nach Presseinformationen derzeit darüber, sich den US-Truppen zu ergeben. Das Wall Street Journal berichtete, Udai sei in einem Vorort der irakischen Hauptstadt Bagdad untergetaucht. Bevor er sich stelle, wolle er genau wissen, welche Anschuldigungen gegen ihn erhoben würden, wie seine Haftbedingungen wären und auf welche Weise er verhört werden würde. Die USA seien nicht bereit, dem Sohn des gestürzten Präsidenten bei einer freiwilligen Aufgabe eine bevorzugte Behandlung einzuräumen, da sie ohnehin mit seiner Festnahme rechneten.

Auch Saddam Hussein selbst befindet sich dem Bericht zufolge in einem Bagdader Vorort, sei aber nach Auskunft enger Vertrauter derzeit in „zweifelhaftem geistigen Zustand“. Der US-Geheimdienst CIA prüft unterdessen, ob die Einschätzung der irakischen Bedrohung vor dem Krieg falsch war. Bereits Mitte der Woche hatte der demokratische Senator Robert C. Byrd der Bush-Administration vorgeworfen, nicht auf die Hinweise einzugehen, die ihre Behauptungen über irakische Massenvernichtunsgwaffen vor dem Krieg zu widerlegen scheinen. WG

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