Ein Abend der literarischen Opas, mit einer bangen Frage

Die Opas, das sind natürlich nicht Tilman Rammstedt und Saša Stanišić. Weil so lange sind die beiden dann doch noch nicht dabei im deutschen Literaturzirkel, auch wenn sie bereits auf beachtliche Erfolge zurückblicken dürfen. Nur einmal die Preislisten betrachtet: Stanišić wurde da zum Beispiel in diesem Jahr mit dem Adelbert-von-Chamisso-Preis bedacht, und sein Debütroman „Wie der Soldat das Grammofon repariert“ stand 2006 auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises. In diesem Buch hat auch der erste Großvater seinen Auftritt, der seinem Enkel das Zaubern beibringt. Großvater Nummer zwei ist dann eine der Hauptpersonen von „Der Kaiser von China“, eine hemmungslos fabulierte Lügengeschichte, mit deren Anfangspassage Tilman Rammstedt in diesem Jahr den Bachmann-Preis eingeheimst hatte, und den Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis gab es ganz aktuell für Ramstedt noch dazu. Was zu der bangen Frage führt: Wie soll es bei so einer individuellen Erfolgsgeschichte gemeinschaftlich mit dem charmant musikalischen Lesequartett Fön weitergehen, bei dem Tilman Rammstedt mit dabei ist? Am heutigen Mittwoch ist diese Welt wenigstens zur Hälfte noch in Ordnung, weil neben Stanišić und Rammstedt mit Bruno Franceschini ein zweiter Teil Fön auf die Bühne kommt, der dann für den musikalischen Teil beim heutigen Kooksalon, der monatlichen Literaturmusikshow in den Sophiensaelen, verantwortlich ist. Stanišić und Rammstedt machen die Literatur. Heute Abend um 21 Uhr, Sophienstraße 18. 8/5 Euro. TM