Krähen-Töten beendet

Ein umstrittenes Forschungsprojekt in Leer wurde gestern bis August eingestellt. NABU fordert endgültiges Aus

Leer dpa ■ Die umstrittene Tötung von Rabenkrähen im Landkreis Leer im Rahmen eines Forschungsprojektes ist am Mittwoch wegen der beginnenden Brutzeit eingestellt worden. Sie wird laut Kreisjägermeister Jan-Wilhelm Hilbrands Anfang August fortgesetzt. Der Naturschutzbund (NABU) forderte, das auf drei Jahre angelegte Projekt zu beenden. Ein wissenschaftlicher Ansatz sei nicht erkennbar. Die Bezirksregierung Weser-Ems überprüft, ob die Genehmigung für die Jagd auf die Vögel rechtmäßig erteilt wurde.

Das Institut für Wildtierforschung der Tierärztlichen Hochschule Hannover will mit dem Projekt herausfinden, ob sich die Bestände von Wiesenvögeln und Feldbrütern wie Kiebitzen, Rebhühnern, Uferschnepfen oder Feldlerchen erholen, wenn die Krähen dezimiert werden. Diese werden in Fallen lebend gefangen und dann laut Landwirtschaftsministerium „tierschutzgerecht mit einem Schlag auf den Kopf getötet“.

Der NABU spricht von einer „sinnlosen Massentötung“, das Ministerium hält dagegen, auch Naturschützer forderten häufig, etwas für den Erhalt schwächerer Vogelarten zu tun. Überall im Land scheine es ein „großes Krähenproblem“ zu geben. Es gebe bereits Anfragen aus anderen Städten. Bei dem Projekt in Leer könne aber auch herauskommen, dass es überhaupt keine Auswirkungen hat, „wenn man ein paar hundert oder tausend Krähen wegnimmt“. Laut NABU aber ist es „völlig blödsinnig, flächendeckend Krähen zu bejagen.“ Tatsächlich solle so eine neue Jagdform etabliert werden.