Wo Bartels Astra holte

Senat beschließt Bebauungsplan für Wohn- und Geschäftsviertel auf ehemaligem Brauereigelände

Es steht schon kaum ein Gebäude mehr auf dem Gelände der ehemaligen Bavaria-Brauerei zwischen Hopfen- und Bernhard-Nocht-Straße in St. Pauli. Jetzt hat der Senat den Bebauungsplan beschlossen, der dort ein neues Stadtviertelchen wachsen lassen soll. Wo die Bagger gerade den letzten Rest der großen Bavaria-Halle abreißen, sollen Büros, 300 Wohnungen, ein großes Hotel, ein paar Geschäfte und Gastronomie entstehen. Wo früher die Brauerei als Barriere lag, werden die Menschen kreuz und quer durchflanieren können.

Das neue Viertel wird durch drei Hochhäuser akzentuiert werden: das Astra-Verwaltungsgebäude von 1971, das als einziger Teil der alten Bebauung erhalten bleiben wird, ein rund 20-stöckiges Hotel des greisen Kiez-Königs Willy Bartels an der Davidstraße/Ecke Bernhard-Nocht-Straße und ein ähnlich hohes Bürohochhaus östlich des Zirkusweges, der durch das Gebiet hindurch verlängert werden soll. Dieses Bürohochhaus nach Plänen des Büros Herzog und Partner wird einen niedrigeren Entwurf von Fumihiko Maki ersetzen, der nach einem Architektenwettbewerb vor zwei Jahren hier gebaut werden sollte.

Das 28.000 Quadratmeter große Gelände gehört einer Investorengemeinschaft unter Führung von Bartels, an der die Quantum Immobilien AG, die HSH Nordbank und die Hansa-Baugenossenschaft beteiligt sind. Nach Auskunft Christian Michalkes von Quantum ist etwa die Hälfte der Geschossfläche für Büros und ein Drittel für die Wohnungen vorgesehen. Der sich verschlechternden Nachfrage nach Büros und Vorbehalten potenzieller Mieter wegen der Kiez-Nähe will Michalke durch „gute Architektur“ begegnen.

Das Berliner Büro Lützow sieben sei mit dem Ausarbeiten eines einheitlichen Freianlagen-Konzepts beauftragt worden. Demnach sollen einmal gepflasterte Wege und schmale Kanäle das Viertel durchziehen. Zu den Vorgaben der Stadt gehört die Wiederherstellung der Taubenstraße und ein schmaler „Gebrüder-Wolff-Platz“. Autos werden nur auf dem Zirkusweg fahren dürfen. Mit dem Bau der ersten Wohnungen und des Hotels soll noch im Sommer begonnen werden. Gernot Knödler