Müll wird teurer

Müllverbrennung in Rummelsburg kommt nicht. BSR bevorzugt Entsorgungsfirma Alba. Gebühren steigen

Anwohner in Rummelsburg können aufatmen: Vor ihrer Haustür wird nicht die befürchtete zweite Berliner Müllverbrennungsanlage entstehen. Die Stadtreinigungsbetriebe (BSR) entschieden sich nach einem Ausschreibungsverfahren stattdessen für alternative Methoden. Gewinner ist der lokale Entsorgungsriese Alba. Das Verfahren war nötig, weil ab Juni 2005 Hausmüll nicht mehr schlicht auf der Deponie landen darf. Die Alternative zum Abkippen kostet Geld: Die Müllentsorgung soll laut BSR „deutlich teurer“ werden.

Wie hoch die Steigerung ausfällt, mochte BSR-Vorständlerin Vera Gäde-Butzlaff nicht sagen. Die reinen Entsorgungskosten, die nicht allein die Gebühren bestimmen, würden sich um durchschnittlich 26 Euro jährlich pro Haushalt erhöhen.

Bei der Ausschreibung ging es um jene Hälfte des Restabfalls, die die Müllfahrzeuge derzeit auf Brandenburger Deponien abladen – gut 460.000 Tonnen. Die andere Hälfte soll weiter in der Müllverbrennungsanlage in Ruhleben landen.

Alba übernimmt nach der Entscheidung gut drei Viertel des bisherigen Deponiemülls. Der Rest geht an eine Brandenburger Firma. Alba will den Müll mit zwei neuen Anlagen in Reinickendorf – dort war bereits Richtfest – und Pankow erst trocknen, anschließend Metall- und Glasteile aussortieren. Der Rest wird zu kohlegroßen Brennstücken gepresst und feuert Zement- oder Kraftwerke.

Gudrun Pinn, Abfallexpertin des BUND, begrüßte die Entscheidung. Die CDU-Fraktion nannte das Verfahren „wenig transparent“ und kritisierte, dass der Aufsichtsrat nicht an der Entscheidung beteiligt war.

STEFAN ALBERTI