der kommentar
: Nader muss gegen Kerry kandidieren

Der unabhängige Präsidentschaftskandidat Ralph Nader will diesmal nicht den Demokraten, sondern George W. Bush Stimmen wegnehmen. Recht so!

Was ein rechter US-amerikanischer Liberaler ist, der quält sich vor einer Wahl. Monatelang. Am Ende wählt er dann doch wieder den Demokraten – in der Absicht, zumindest den Republikaner zu verhindern. Das macht im Feintuning mal Sinn, oft allerdings auch nicht, weil sich bekanntlich der gemeine Demokrat vom Republikaner kaum unterscheidet. Grundsätzlich aber hat das verhindert, dass in den USA eine Alternative mit „progressiven“ politischen Inhalten (Frieden, Ökologie, soziale Gerechtigkeit) und jenseits von totaler Wirtschaftsbesessenheit erwachsen kann.

Aber im Kleinen tut sich was. In San Francisco etwa. Und das auch, weil der progressive Wähler und die Wählerin dort seit längerem die Möglichkeit habeb, fortschrittliche, in diesem Fall grüne Politiker in Ämter zu wählen – und das inzwischen auch gern machen. Insofern ist es ermüdend zu kurz argumentiert, Ralph Naders Kandidatur 2000 habe den Wahlsieg von Albert Gore jun. so knapp ausfallen lassen, dass doch George Bush jun. ins Weiße Haus kam. Und Nader dafür (und für die Folgen) verantwortlich zu machen.

Weil man dessen aber nicht müde wird, sagt Nader diesmal, er wolle ja Bush die Stimmen rauben. Erstens weil auch er will, dass Bush abgewählt wird. Zweitens um es seinen Wählern leichter zu machen. Letztlich tritt Ralph Nader aber auch gegen John Kerry an. Und genau das ist auch gut so. PETER UNFRIED