POLEN, ISRAEL, USA: EINE JÜDISCHE AUS- UND EINWANDERERGESCHICHTE

Aviad Cohen, 28, Inhaber eines israelischen wie eines US-Passes, wurde in Tel Aviv in eine konservative Familie (teils polnischer Abstammung) hineingeboren. Seine Großeltern sind Überlebende des Holocausts.

Als Cohen zwei Jahre alt war, wanderte seine Familie in die USA aus. Erste Station der Familie war Brooklyn, New York, dem Viertel, wo auch Barbra Streisand und andere Musiker jüdischer Herkunft aufwuchsen. Später zogen die Cohens nach Teaneck, New Jersey, wo er eine jüdische Schule besuchte.

Vor sieben Jahren zog der Musiker nach Los Angeles, um, fern des Elternhauses, eine Karriere im Unterhaltungsbereich zu machen. Zunächst arbeitete Cohen tatsächlich im Musikbusiness, vor allem bei der Produktion von Musikvideos (u. a. für Christina Aguileras „Geenie in a bottle“).

Zeitweise überlegte Cohen, seinen Namen zu ändern, um besser ins Business zu passen. Um nicht seine Identität zu verlieren, rückte er schließlich von dieser Idee wieder ab. Cohen sagt, er fühle sich sehr „angezogen“ vom orthodoxen Judentum – mehr und mehr sei die Thora seine wichtigste Lektüre.

Inzwischen tritt Cohen häufig in New York auf – bei verschiedenen Veranstaltungen, in Clubs, aber auch auf Bar- und Bat-Mizwas. So wie 50 Cent seine Crew-Musiker-Clique „G Unit“ nennt, so heißt 50 Shekels Crew „Jew Unit“. Seine Webseite wird 2.000-mal täglich angeklickt. Sein Album soll demnächst bei einem Undergroundlabel veröffentlicht werden.

Es wird Songs wie „Bar Mitzvah Boy“ und „Best thing here (since Bamba Snacks)“ enthalten – Letzterer dürfte als erster Rapsong über die zehn biblischen Plagen in die Popgeschichte eingehen. 50 Shekel macht kein Hehl aus seiner grundsätzlich proisraelischen Haltung.

Cohen residiert inzwischen im New Yorker Stadtteil Queens – das definitiv krediblere Viertel für Rapper –, verbringt den Schabbat meist jedoch geruhsam-familiär auf der gutbürgerlichen Upper West Side Manhattans. JH