Zukunft managen

Abschied (VI): FC St. Pauli trennt sich von Manager Beutel und will heute ein Zukunftskonzept vorlegen

In dürren Worte verpackte das Präsidium des FC St. Pauli gestern die Trennung von Manager und Geschäftsführer Stephan Beutel. Nachdem die Chefetage um Präsident Corny Littmann sowie den Vizepräsidenten Gunter Preussker und Guntram Uhlig am vergangenen Freitag bereits neun Stunden mit Stephan Beutel zusammensaß, ohne ihn auf eine mögliche Trennung anzusprechen, wurde Beutel gestern sein Schicksal mitgeteilt.

„Da der FC St. Pauli in der Saison 2003/2004 definitiv in der Regionalliga spielt, wird er sich ab dem 30.06.2003 aus wirtschaftlichen Gründen keinen Manager mehr leisten können“, heißt es in der Pressemitteilung des Vereins, die nach Ansicht von Aufsichtsrat Wolfgang Helbing „mehr Fragen als Aussagen“ beinhaltet. Beutels Vertrag liegt ein Arbeitsverhältnis bis zum 30. Juni 2004 zu Grunde, und auch der Betroffene selbst weiß nicht, „ob ich nun gekündigt oder beurlaubt“ bin. Fest steht, dass dem Manager noch 30.000 Euro Urlaubsgeld und wohl eine sechsstellige Abfindung zuständen.

„Ich gehe davon aus, dass wir uns einvernehmlich einigen werden“, glaubt Präsident Corny Littmann, der vor allem aus Vermarktungskreisen des Vereins unter Druck gesetzt worden sein soll, sich schnellstmöglich von Beutel zu trennen. „Wir haben eine neue Situation, und deshalb mussten wir reagieren“, sagt Littmann. „Es geht nicht um die inhaltliche Frage, sondern darum, dass die Entscheidung öffentlich gemacht wurde, bevor der Aufsichtsrat davon informiert worden ist“, kritisiert Helbing.

Ein weiteres Aufsichtsratsmitglied bestätigte gegenüber der taz allerdings, dass es interne Absprachen gegeben hätte. Angesichts der heutigen Präsentation eines finanziellen Zukunftskonzepts müssen die Verantwortlichen hoffen, dass der nicht mehr erwünschte Manager dem Verein finanziell entgegenkommen will. Oke Göttlich