Nachgerechnet
: Bürgerschaft und Beiräte sind zwei Paar Schuhe

Vier Prozent für Scherf

taz ■ Ein Blick auf die Wahl-Ergebnisse im Detail offenbart, dass Scherf hauptsächlich in den ‚bürgerlichen‘ Wahlbezirken gewonnen hat. Als da wären Schwachhausen, Radio Bremen, Horn oder das Gete-Viertel, wo die SPD bis zu sieben Prozent, im Schnitt 4,4, zugelegt hat. Diese Zuwächse gehen nach Auskunft des Statistischen Landesamtes auf Kosten der CDU.

Gleichzeitig hat die SPD aber in diesen Vierteln bei den Beiratswahlen nicht dazugewonnen. Während die Sozialdemokraten in Bremen-Stadt auf insgesamt gut 43 Prozent kommen, erreichten sie in den Stadtteilparlamenten durchschnittlich vier Prozent weniger. Diese zusätzlichen Prozente gingen alleine auf Scherfs Konto, sagt die SPD-Basis. Der Sockel von über 39 Prozent sei dagegen der Arbeit der Ortsvereine und Beiräte zu verdanken.

Am Wahlergebnis in Bremerhaven, wo der Scherf-Faktor naturgemäß weniger ins Gewicht fällt, lässt sich ermessen, wo die Problemzone der Sozialdemokraten liegt. 4,5 Prozent hat die SPD hier im Gegensatz zur Wahl 1999 verloren. Verloren hat sie auch in traditionellen SPD-Quartieren wie Gröpelingen oder Grohn. Dennoch hat sie in Gröpelingen das beste Ergebnis, nämlich 55 Prozentpunkte, eingefahren. Auch in den Ortsteilen, die als soziale Brennpunkte gelten, hat die SPD rund ein Prozent verloren. Das dramatische Ergebnis ist dort aber die stark rückläufige Wahlbeteiligung auf teilweise unter 45 Prozent.

Grüner Sieg auf Beiratsebene

Auf Beiratsebene sind die Grünen klare Sieger. In vielen Stadtteilen haben sie bis zu zehn Prozent dazugewonnen. Offenbar lässt sich vor Ort glaubhafter Politik machen, wenn man nicht gegen die eigene Partei in der Regierung anarbeiten muss. In Arbergen, wo das Gewerbegebiet droht, in Schwachhausen, wo sich Prostest gegen den Ausbau der Heerstraße richtet oder in Horn, wo die Horner Spange für Aufregung sorgt, sind sie die Gewinner der Wahl 2003. hey