wochenübersicht: bühne
: Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

„Kater in Hotels“, Sophien-saele, 28. 5. bis 31. 5.

„El adolescente“, Hebbel-Theater, 28. 5., 30. 5., 1. 6.

Stell dir vor, es ist Sommer, und man kann nicht mehr baden gehen! Genau das haben in ihrem neuen Grips-Stück „Baden gehen“ Volker Ludwig und Franziska Steiof getan. Die Stadt hat ein stark sanierungsbedürftiges Freibad schließen lassen, doch die Leute ignorieren das verhängte Badeverbot und kommen trotzdem. Was geschieht, wenn die Wiener Gruppe auf ein Jodeltrio trifft, fragen die Sophiensaele und erhoffen sich Antwort von Peggy Lukac, dem Vokaltrio transalpin und dem Abend „Oh You mei Austria!“ Wer nicht weiß, worum genau es sich bei der Wiener Gruppe handelt, dem sei vorab etwas Lyriklektüre von Gerhard Rühm, Friedrich Achleitner und Konrad Bayer empfohlen: großstädtisches Leiden und Depressionen, abgefedert nur durch den Rhythmus des Sprechens, der – wie die Macher des Abends behaupten – immer noch etwas vom seligen Walzerrhythmus enthält. Am selben Ort wird zum letzten Teil von Gesine Danckwarts & Robin Arthurs „Kater in Hotels“ geladen. Von zwei Erwachsenen, die sich in die Welt der Jugendlichen schleichen, um die eigene Jugend mit Gewalt zurückzubekommen, handelt der Theaterabend des argentinischen Regisseurs und Schauspielers Federico León, „El adolescente“, der auf Texten von Dostojewski basiert und im Hebbel-Theater gastiert. Im Maxim-Gorki-Theater gastiert am Sonntag eine Produktion der Ruhrfestspiele Recklinghausen, Roland Schäfers multimediale Inszenierung Ödön von Horvarths „Don Juan kommt aus dem Krieg“, über einen Frauenhelden, der plötzlich ein Gewissen hat, das seinen Abenteuern im Wege steht. Dringend ans Herz legen wollen wir an dieser Stelle auch das Konzert mit jüdischen Liturgien und hebräischen Gesängen des jüdisch-afroamerikanischen Gospelsängers Joshua Nelson am Donnerstag um 19 Uhr in der Synagoge Pestalozzistraße.

„Oh You mei Austria“,Sophiensaele, Di., 27. 5.

„Baden gehen“, Grips TheaterPremiere Fr., 30. 5.