Zu den Gläubigen kommen die Bayern-Fans

Polizei, BVG und S-Bahn geben sich für den Andrang der Massen zum Ökumenischen Kirchentag, der morgen beginnt, gerüstet. Die Straße des 17. Juni wird zwischen Siegessäule und Brandenburger Tor komplett gesperrt sein

Was die Zahl der Besucher angeht, könnte der erste gemeinsame Kirchentag von Katholiken und Protestanten so ziemlich alles in den Schatten stellen, was Berlin je gesehen hat. Nur die Love Parade in ihrer Hochphase war größer. In der Zeit zwischen Mittwoch und Sonntag werden sich mehr als 200.000 Kirchentagsbesucher zusätzlich zu den normalen Himmelfahrts-Touristen in der Stadt tummeln. „Nicht 200.000 verteilt auf fünf Tage, sondern 200.000 pro Tag“, betont der Sprecher der Polizeidirektion 3, Thomas Pietrowski.

„Ihr sollt ein Segen sein“, lautet das Motto des Kirchentages, der von Mittwoch bis Sonntag 3.200 Veranstaltungen anbietet. Das Programm reicht von Großveranstaltungen auf Open-Air-Bühnen rund um das Brandenburger Tor bis hin zu Vorträgen und Bibel-Workshops auf dem Messegelände und anderswo in Berlin und Potsdam. Dauerkarten für die gesamten fünf Tage kosten 79 Euro. Das Ticket beinhaltet den freien Eintritt in über 60 Museen, auch das 722 Seiten dicke Programmheft gibt es gratis. Tageskarten kosten 23 Euro. Verkaufsstellen gibt es in Kirchen und Buchläden sowie in U- und S-Bahnhöfen. Die Eintrittskarten gelten zugleich als Fahrschein für alle Nahverkehrsmittel im Tarifbereich ABC.

In der Zeit zwischen Mittwoch und Sonntag wird es zu großen Verkehrsbeeinträchtigungen kommen. Die gesamten fünf Tage komplett gesperrt sein wird die Straße des 17. Juni zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule. Andere Bereiche wie die Ebertstraße, Friedrichstraße oder Unter den Linden sollen in den Nachmittags- und Abendstunden zur Fußgängerzone erklärt werden. Auch bei den Straßen um das Messegelände ist mit zeitweisen Sperrungen zu rechnen. Hinzu kommen Sperrungen am 31. Mai, wenn das Pokal-Endspiel Bayern München gegen Kaiserslautern im Olympiastadion stattfindet. „Das Spiel wird uns dreißig- bis fünfunddreißigtausend weitere Besucher in die Stadt bringen“, schätzt Polizeisprecher Pietrowski.

BVG und S-Bahn sind für den Andrang der Massen gerüstet. Auf den Linien, bei denen mit einem besonders hohen Fahrgastaufkommen zu rechnen ist, sollen die Taktzeiten verkürzt und es soll nachts durchgefahren werden. Ein Novum ist, das der Betriebsleiter der U-Bahn eine tägliche Koordinierungsrunde abhalten wird. „So können kurzfristig Entscheidungen getroffen werden, wenn irgendwo unerwartet viele Fahrgäste auftauchen“, sagt BVG-Sprecher Göbel. PLUTONIA PLARRE