Grobes Foul

betr.: „Globale Gerechtigkeit leicht gemacht“ (Thilo Bode will die Welt retten …), taz vom 19. 5. 03

Welches Buch Herr Gürtler gelesen hat, kann ich nicht sagen. Jedoch kann ich nach der Lektüre des Buches von Thilo Bode die Kritik daran nicht teilen. Im Gegenteil.

Die Art und Weise wie hier gegen den ehemaligen Greenpeace-Chef polemisiert wird, ist schlichtweg unter der „Gürtler-Linie“. […] Selbstverständlich dürfen die Thesen Bodes hinterfragt werden. Wer aber Thilo Bode mit George W. Bush vergleicht, der begeht, sportlich ausgedrückt, grobes Foulspiel. Im Übrigen stellen nicht nur Bode, sondern auch andere NGO-Vertreter (zum Beispiel von Attac) die Frage, ob unser politisches System und unsere Art des Wirtschaftens die Zukunft unserer nachfolgenden Generationen sichern kann. […]

Und die Auffassung von Bode über unsere Parteienlandschaft ist nur allzu verständlich. Wer die letzte „Panorama“-Sendung in der ARD gesehen hat, weiß das. Dort wurde über den Einfluss von Lobbyisten auf die Parteien berichtet. Das hat Bode mit dem Begriff „Krebsgeschwür“ gemeint. […]

Und noch was. Selbstverständlich haben NGOs eine Legitimation. Und zwar durch ihre Spender. Wenn den Leuten die Arbeit von Amnesty, Greenpeace oder Attac missfällt, dann bleiben die Spenden aus. Wenn den Leuten die Arbeit der Politiker missfällt, können sie nicht einfach mit dem Steuernzahlen aufhören. Leider!

JOHANNES REINHARTZ, Frankfurt/Main