Verärgert über die Grünen

Anwohner des Asbergplatzes in Sülz, der umgestaltet wird, monieren Kahlschlag und Geldverschwendung

KÖLN taz ■ Der ehemals mit hohen Bäumen und dichten Büschen bewachsene Asbergplatz in Köln-Sülz ist nur noch eine kahle Fläche. „Ich lebe am Rande der Wüste“, empört sich Angela Wüsthof. „Um die Karnevalszeit wurden die Bäume gefällt, und die nächste Firma hat dann alles rausgerissen“, schildert die Anwohnerin den Beginn der Sanierung des Platzes. Selbst die Klettergerüste und Tischtennisplatten verschwanden. Heute bestimmen Bulldozer das Bild.

Vor einem Jahr hatte die Anwohnerin eine Einladung zu einer Bürgeranhörung in ihrem Briefkasten gefunden. „Aber ich hatte aus beruflichen Gründen keine Zeit hinzugehen“, erklärt Angela Wüsthof, warum sie nicht an der Diskussion über die Umgestaltung des Platzes teilgenommen hat.

„In der damalige Bürgeranhörung hat es keine Bedenken gegen die Sanierung des Asbergplatzes gegeben“, berichtet Michael Eppenich vom Grünflächenamt. Die Umgestaltung orientiere sich an der historischen Grünanlage, die um 1920 angelegt worden war. Der Platz solle insgesamt transparenter gemacht werden. „Die zehn gefällten Bäume werden durch Kirschbäume ersetzt“, so Eppenich. Es sei auch wieder ein Spielplatz und ein Treffpunkt für Jugendliche geplant. Die 120.000 Euro teure Neugestaltung des Asbergplatzes soll im Juni abgeschlossen sein.

„Ich habe nicht damit gerechnet, dass dafür Geld da ist“, erläutert Angela Wüsthof ihr damaliges Schweigen. Auch ihr Nachbar Gerhard Tripler ist vom Beginn der Sanierungsmaßnahme überrascht. „Ich hätte an der Bürgeranhörung teilnehmen können“, sagt er heute. „Aber ich habe gedacht, es sei sowieso kein Geld dafür da.“ Beide haben sich inzwischen verärgert an die Grünen gewandt. „Auch im Hinblick auf die leeren Kassen sind die Maßnahmen nicht mehr zu verantworten“, beschwerte sich Tripler bei der Umweltpartei.

„Es hätte vollkommen ausgereicht, ein paar Büsche zu stutzen“, ärgert sich Angela Wüsthof. Das Geld wäre besser in Kinder-, Jugend- oder Kulturprojekte geflossen. Sie hätte nicht gedacht, dass ein solcher „Kahlschlag“ mit Zustimmung der Kölner Grünen möglich sei, schreibt sie der Öko-Partei ins Stammbuch. Die haben bisher auf keines der Schreiben reagiert.

Thomas Spolert