Ein Brückenschlag von Elektronik zu Kunst

Popkomm-Nachfolger „C/O Pop“ bemüht sich nach Kräften, Profil zu zeigen. Schwerpunkt des Kölner Festivals, das wie die Popkomm im August stattfindet, wird elektronische Musik sein. Noch werden Sponsoren und Förderer gesucht

KÖLN taz ■ Kaum war nach der Bekanntgabe des Umzugs der Popkomm nach Berlin der erste Schock verwunden, da kursierten im Herbst auch schon die ersten Gerüchte über ein neues Musikfest. Gestern nun sollten mit der ersten offiziellen Pressekonferenz zum Festival alle Unklarheiten beseitigt werden: Das Konzept von „c/o Pop“ (sprich: Cologne on Pop) wurde in den Kölner Rheinterrassen vorgestellt.

Ein Hauptaugenmerk lag dabei auf den Fragen nach der Legitimation und dem Verhältnis zur Popkomm. Als dürftiger „Ersatz“ für die renommierte Messe zur Popmusik wollte man sich nicht verkaufen und gab sich alle Mühe, eigenes Profil zu zeigen.

Das versucht man durch eine deutliche Akzentverschiebung. Die Idee, den Schwerpunkt auf Elektronik zu setzen, baut auf dem Weltruf als Metropole der elektronischen Musik auf. Dabei kann man den Weggang der Popkomm durchaus für sich nutzen, wie Sebastian Tautkus, zuständig für die Kommunikation rund um das Festival, bemerkt. Dies sei „keine Stunde Null! Das Vakuum, das die Popkomm hinterlässt, zieht alles, was Rang und Namen hat, in seinen Sog.“ So profitiert man von der Beliebtheit des traditionellen, nun verwaisten Popkomm-Termins am dritten Augustwochenende.

Allerdings führt der Rückgriff auf bereits bestehende Veranstaltungen wie den „Electro Bunker“ und das S.O.M.A.-Festival zu einer etwas komplizierten Terminlage: „c/o pop“ wird an den ersten drei Wochenenden im August auf der rechten Rheinseite – zwischen Tanzbrunnen, Rheinpark und Jugendpark – und in den einschlägigen Clubs stattfinden. Mit diesem zur „elektronischen Jahreszeit“ lang gestreckten Termin ist der Anreiz für internationale Gäste eher gering. Auf regionales Publikum kann man sich indes dank der bestens eingeführten Festivals verlassen.

Das wird sich durch den Brückenschlag von elektronischer Musik zu Kunst (es bestehen Kooperationen mit dem Museum Ludwig und der Kölner Kunsthochschule für Medien) noch erweitern lassen. Mit der Betonung von Business-Themen – wie schon bei der Popkomm gibt es mit „Music, Entertainment &Media“ eine angegliederte Messe – sucht man noch nach Sponsoren und Förderern. Neben den Zielen, konkrete Mittelstandsförderung zu betreiben und zu beweisen, dass „Kleinunternehmen die Musikbranche rocken“ (Tautkus), findet sich dann aber doch noch Raum für kleine, sympathische Ideen im Geiste der Popkultur. Christian Meyer