Akademiker immer arbeitsloser

Stellenangebot für Studierte geht erheblich zurück – bei IT-Fachleuten um 44 Prozent

BERLIN taz ■ Immer mehr Akademiker gehen zum Arbeitsamt, weil sie ihren Job verloren haben und keine neue Stelle finden. Nach einem Bericht der Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV) an die Bundesanstalt für Arbeit ist die Erwerbslosigkeit unter Studierten im vergangenen Jahr viel drastischer angestiegen als in anderen Gruppen. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Akademiker lag um 24 Prozeht höher als 2001, während es bei allen Arbeitslosen nur einen Anstieg um 5,3 Prozent gab. Der Anteil der erwerbslosen Akademiker an allen Arbeitslosen betrug laut ZAV 5,7 Prozent (2001: 4,8 Prozent). Der zuvor rückläufige Trend bei dieser Quote hat sich also im vergangenen Jahr umgekehrt.

Dennoch haben Hochschulabsolventen noch vergleichsweise gute Jobchancen, betont Bernhard Hohn, Arbeitsmarktexperte bei der ZAV. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote unter Akademikern lag im Jahre 2002 bei rund 4 Prozent und damit deutlich unter der allgemeinen Quote von 9,8 Prozent.

Akademiker haben in den Jahren von 1997 bis 2000 besonders vom Aufstieg der Neuen Ökonomie profitiert, „deswegen ist die Ernüchterung jetzt groß“, erklärt Hohn. Denn vom Jahr 1997 bis zum Jahr 2000 war die Zahl der Stellenangebote für Studierte um fast 80 Prozent gestiegen. „Besonders Fachleute aus dem IT-Bereich müssen sich jetzt mit einer Abkühlung der Nachfrage zufrieden geben“, sagt Hohn.

So ging die Zahl der Stellenangebote für IT-Fachleute im vergangenen Jahr um satte 44 Prozent zurück: Ausgenommen davon waren allerdings die Systemprogrammierer, für die sich die Jobangebote verdoppelten. Insgesamt ging die Zahl der Stellenangebote für Akademiker 2002 um 23 Prozent zurück. BD

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