Grüne sagen alle Ja

Im Parteirat jedenfalls gab es keine Gegenstimme zum Leitantrag zur Agenda 2010. Auch Beer findet Zuspruch

BERLIN taz ■ Nach dem Stimmenzuwachs in Bremen konnte Grünen-Chef Reinhard Bütikofer gestern einen weiteren Erfolg vermelden. Einstimmig segneten Bundesvorstand und Parteirat den Leitantrag zur Agenda 2010 für den Sonderparteitag ab. Und, welch Überraschung, Bütikofer sah „ein klares Ja zu den notwendigen Reformen“.

Bütikofer hat zurzeit nur ein Problem: Er kann vor Kraft kaum laufen. Als nach der Urabstimmung über die Trennung von Amt und Mandat eine neue Personaldiskussion begann, wurde Bütikofer nicht in Frage gestellt. Dass über seine Chefkollegin spekuliert wird, lässt Bütikofer noch stärker wirken. Angelika Beer könnte gehen, Claudia Roth zurückkommen, hieß es. Wahrscheinlich ist es (vorerst) nicht.

Ausgerechnet jetzt in Krisenzeiten eine Personaldiskussion zu führen, das wolle keiner, sagte ein Teilnehmer nach der gestrigen Parteiratssitzung. Dass die Bild am Sonntag mit dem saarländischen Landeschef Ulrich „nur einen unbedeutenden Kritiker aufgetrieben“ habe, sei ein gutes Zeichen für die Disziplin.

Die rheinland-pfälzische Landeschefin Tabea Rößner betonte gestern, „dass wir keinen neuen Vorstand brauchen“. Sie habe zwar gesagt, Beer habe es „nicht leicht“, so Rößner zur taz, damit aber nur die Anfangszeit gemeint. Rückendeckung erhielt Beer auch von der bayerischen Grünen-Chefin Margarete Bause: „Ich finde, sie macht einen guten Job“, sagte Bause der taz, „und das sollte so bleiben.“ Beer kann sich also wahrscheinlich bis zum Parteitag im November überlegen, was sie will. Dann könnte sie einen Rückzug mit der Spitzenkandidatur fürs EU-Parlament begründen. LUKAS WALLRAFF