Deutsche Hilfe für Afghanistan

Die Berliner Afghanistankonferenz ist nach zwei Konferenzen auf dem Bonner Petersberg 2001 und 2002 bereits das dritte internationale Treffen in Deutschland, auf dem Weichenstellungen für Afghanistans Zukunft erfolgen. Deutsche genießen in Afghanistan hohes Ansehen und die Bundesrepublik wird am Hindukusch als ehrlicher Makler empfunden. Viele Afghanen fühlen sich mit dem großen deutschen Engagement in ihrem Land bestätigt und halten Berlin auch zugute, dass die bundeseigene Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) die Durchführung der zwei großen Ratsversammlungen, der Loja Dschirgas, übernommen hatte.

Deutschland stellt mit über 2.000 Soldaten auch das größte Kontingent bei der Nato-geführten internationalen Friedenstruppe Isaf. Zusammen mit den Niederlanden hatte Deutschland die Truppe im vergangenen Jahr geführt. Zudem verfügt die Bundeswehr über ein bewaffnetes so genanntes Wiederaufbauteam im nordafghanischen Kundus mit rund 250 Soldaten. In Berlin sagte Bundeskanzler Schröder jetzt weitere bilaterale Wiederaufbauhilfe in etwa der bisherigen Höhe von 80 Millionen Euro pro Jahr zu. Außenminister Fischer kündigte 2 Millionen Euro für die Durchführung der Wahlen an. Hinzu kommen die großen Beträge Deutschlands an den Geldern der EU wie auch der UNO. Deutschland leitet zudem den Aufbau der afghanischen Polizei, die zum Beispiel mit grünweißen VW-Bussen ausgestattet wurde. „Als moralische Autorität sollte Deutschland die Führung in Afghanistan übernehmen“, fordert gar John Sifton von der US-Organisation Human Rights Watch. Die Afghanen verlangten nach Führung durch die internationale Gemeinschaft.

Doch die USA wären dazu nicht in der Lage, so Sifton. In Berliner Regierungskreisen gibt man sich realistischer und sieht Afghanistan eher als Versuch Deutschlands an, außerhalb Europas mehr Verantwortung zu übernehmen. HAN