NEU IM KINO
: Diese Woche frisch

Ein Geheimnis

F 2008. Regie: Claude Miller. 100 Min.

Im Kern dreht sich der Film um das Schicksal der französischen Juden unter deutscher Besatzung. Dabei springt der französische Regiealtmeister Claude Miller in seiner Verfilmung des Bestsellers von Philippe Grimbert zwischen vier Epochen hin und her. Ausgangspunkt sind die verherrlichten 50er, mit der Hauptfigur François und seinen Eltern als Teil eines Familienzusammenhangs, in dem über die Erfahrungen der Kriegsjahre und die damals Umgekommenen nie geredet wird. In den frühen 60ern, schon in weniger strahlenden Farben gezeichnet, führt ein Schulerlebnis von François schließlich dazu, dass ihm eine alte Tante die komplizierte Geschichte seiner Eltern erzählt, die in den 30er und 40er Jahren spielt. Auch diese Zeit zeichnet Miller so farbig und schön wie aus einer Erinnerung, die das Schreckliche, das sich ankündigte und dann passierte, nicht wahrhaben will. In schwarzweißer Videoästhetik filmt er dagegen die Gegenwart ab. Das eine Geheimnis, das der Titel verspricht, entpuppt sich am Ende als ganze Kette von Geheimnissen, an deren Ende doch keine „Aufklärung“ steht.

O’Horten

Norwegen 2008. Regie: Bent Hamer. 89 Min.

„O’Horten“ ist bis an den Leinwandrand voll von aneinander gehäkelten Beinahe-Plots, Anekdoten, Begegnungen und szenischen Umwegen. Weniger ein Film, als ein Album der Sonderbarkeiten in klirrend skandinavischer Winterkälte, die dem alten Zugführer Odd Horten widerfahren. Solche episodische Dramaturgie liefe leicht Gefahr, auseinanderzufallen, würde sich all das nicht um ein Zentrum gruppieren: um das Gesicht von Bård Owe als dieser Horten. Der Film ist eine Liebeserklärung an Owe.

EIN GEHEIMNIS: Cinemaxx Potsdamer Platz, Filmkunst 66, Eiszeit, Hackesche, Kulturbrauerei, Neues Off, Thalia Potsdam O’HORTEN: Broadway, FT Friedrichshain, Hackesche Höfe, Kulturbrauerei, Thalia Potsdam, Yorck