Jäger reicht‘s

Der gescheiterte FDP-Spitzenkandidat legt sein Amt als Landeschef nieder und zieht sich aus der Politik zurück

taz ■ „Jetzt reicht‘s“ lautete der Wahlslogan der FDP – 56 Jahre SPD-geführte Regierungen in Bremen seien genug, hatten die Liberalen plakatiert. Mit dem Scheitern an der Fünf-Prozent-Hürde – zum dritten Mal in Folge – hat der Spruch eine andere, selbstreferenzielle Bedeutung erhalten. Spitzenkandidat Claus Jäger ist zu dem Schluss gekommen, dass es jetzt ihm reicht. Am Montag teilte der Rechtsanwalt dem Landesvorstand der Bremer FDP seinen sofortigen Rücktritt als Parteivorsitzender mit.

Der Ex-Wirtschaftssenator, der das Partei-Amt seit 1999 innehatte, will keine weiteren Funktionen in der Bremer FDP mehr ausüben. Bis zur Neuwahl des gesamten Vorstands auf einem Parteitag nach der Sommerpause teilen sich Jägers bisherige Stellvertreter Peter Bollhagen (43) und Willy Wedler (60) den Parteivorsitz kommissarisch. Ob Jäger auch seinen Platz im Bundesvorstand der FDP räumt, hat er noch nicht entschieden.

„Mein Anspruch als Spitzenkandidat war die Rückkehr in die Bürgerschaft“, sagte der 59-jährige Jäger enttäuscht. Landesweit hatte die FDP am Sonntag nur 4,2 Prozent erzielen können. Lediglich in Bremerhaven gelang es Willy Wedler, für die Partei ein Direktmandat zu ergattern (taz berichtete). Doch das verhinderte Jägers Rückzug ebenso wenig wie die Trostpflästerchen, dass die FDP im Vergleich zur letzten Wahl 5.000 Stimmen mehr bekam und künftig in immerhin 18 von 22 Beiräten vertreten sein wird. jox