das wird der monat, der wird (nr. 4)
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Svalbard, 4. April: Bei der Eisgolf-WM auf dem Spitzbergen-Archipel bleibt der Titel vakant. Zwei Dutzend Eisbären, Haupteinwohner des Gebietes gleich beim Polkappenrand, hat sich der tiefgefrorenen Whites bemächtigt. Ein Eisbärsprecher lässt wissen, man fände „das Spiel dieser seltsam pelzlosen Nacktspezies mit den krummen Stöckchen albern und standortfremd“.

Köln, 5. April: Wegen „dauerhafter rheinischer Frechheiten“ (DFB-Präsident Mayer-Vorfelder) wird es bis zur WM 2006 kein Länderspiel mehr in Köln geben. Damit reagiert der Verband auf das Belgien-Match am 31. 3., bei dem das Publikum ständig „Ihr seid nur ein Karnevalsverband“ gesungen hatte. „Fasnet- oder Fastnachtverband hätte ich ja noch geduldet“, zitiert das Faschingsfachblatt Kicker den Gesinnnungsschwaben MV, „aber nicht diesen Frohsinnsterrorismus.“

Meppen, 6. April: Kurzfristig fragt der FC Bayern, „durch ein akutes Unbeteiligtensyndrom“ (FAZ) am Champions-League-Spieltag gelangweilt, beim SV Meppen um ein Testmatch nach. Der emsländische Viertligist lehnt ab: „Spiele gegen Dauerloser bringen uns sportlich nicht weiter“.

Meppen, 7. April: „Schwer verärgert“ reagiert das Autorenduo Karsten Blum/Wölfi Waack vom Bürgerradio Ems-Vechta-Welle auf die Absage: „Mit solch kleinmütigen Eskapaden wird unsere weitere Arbeit boykottiert.“ Blum und Waack hatten 2003 den Niedersächsischen Hörfunkpreis für ihre Serie „Die schönsten Niederlagen des FC Bayern“ erhalten.

Frankfurt/Main, 16. April: Der Deutsche Sportbund geht neue Wege. „Biathlon als Vorbild“ heißt das Projekt, bei dem kreative Disziplinkombinationen erfunden werden sollen. Es gelte unattraktive, tiefgrottige Tätigkeiten wie eben Schießen und Skijoggen zu verbinden. „Wir hätten nichts gegen Schwimmschach oder Skisprung-Handball“, so der DHB. Als erste Ideen eingehen, ist der Jubel groß: „Wenn wir diese Projekte im Sommer vorstellen, wird sich die Sportwelt nachhaltig verändern.“

Aachen, 21. April: Pokalfinalist Alemannia verweigert seinem Verteidiger George Mbwando, zuletzt bekannt geworden als „Hand Gottes der Bischofsstadt“, die Freigabe für die erwartete Berufung ins Volleyball-Nationalteam von Simbabwe. „Auf einen Mann mit solch handwerklichen Fähigkeiten“, sagt Trainer Jörg Berger, „können wir im Aufstiegskampf nicht verzichten.“ Der Printenmaradona ist böse: „Dann rühre ich keinen Finger mehr bei gegnerischen Flanken.“

Budapest, 25. April: Vielfrauenfreund Lothar Matthäus schmeißt den Job als ungarischer Bundestrainer, angetreten einst, um seiner Budapester Gattin „nah zu sein“: „Ich habe den Vertrag mit ihr einseitig gekündigt und werde nach einem vollen halben Jahr Ehe ablösefrei in andere Betten wechseln.“ Budapest feiert Loddas Abgang spontan mit einem Volksfest. Seit der Amtsübernahme hatten sich der ungarischen Elf Stürmer Feher durch Herztod und Torwart Kiraly durch auffällige Formschwäche entzogen. MÜLL