STREIT UM DIE WEHRMACHTSAUSSTELLUNG

Die erste Wehrmachtsausstellung wurde 1996 eröffnet. Nach Kritik an der falschen Zuordnung einiger Fotos wurde sie – nachdem sie drei Jahre Furore gemacht hatte – vorübergehend geschlossen. Einer der wichtigsten Kritiker war damals der Historiker Bogdan Musial, der darauf hinwies, dass einige der dargestellten Verbrechen nicht auf das Konto der Wehrmacht, sondern auf das des sowjetischen Sicherheitsdienstes gingen. Im Verlauf des Konflikts trennten sich Hannes Heer und das Hamburger Institut. Heer war der Ansicht, dass es genüge, die Fehler der Ausstellung zu korrigieren; das Institut entwarf hingegen die neu konzipierte zweite Wehrmachtsausstellung.

Dort wurden, anders als in der ersten Ausstellung, weniger die Fotos von Wehrmachtsangehörigen, die an Massakern beteiligt waren, ins Zentrum gerückt. Ein wesentliches Augenmerk richtete sich in der 2001 eröffneten und kürzlich beendeten zweiten Ausstellung auf die Frage, welche Handlungsspielraum der einzelne Wehrmachtangehörige angesichts des Terrors hatte. TAZ