kinderkriminalität
: Knast ist keine Lösung

Ein Kind schmeißt eine Glastür ein – und schon hauen sie ihre Pressemitteilungen raus: die politischen Hardliner, die alle Kriminellen am liebsten gleich hinter Gittern sehen wollen – selbst Kinder. Die CDU empört sich, die Polizei stünde verbrecherischen Halbwüchsigen ohnmächtig gegenüber, und fordert, das Alter der Strafmündigkeit von 14 auf 12 Jahre herunterzusetzen. Und geschlossene Heime. Alles nur, weil zwei Jungs im Alter von 12 und 13 Jahren beim Diebstahl von Haarschneidemaschinen erwischt worden sind?

Kommentar von FELIX LEE

Sicher, der Fall an sich ist harmlos. Weder waren sie bewaffnet noch sonst irgendwie professionell. Wäre da nicht das Strafregister des 13-Jährigen: Erpressung, Raub, Brandstiftung, gefährliche Körperverletzung, Diebstahl – ein alter Bekannter der Polizei. Insgesamt 50-mal soll sie ihn schon erwischt haben. Nur ein Jahr älter, und er säße in Plötzensee. Doch Kinder unter 14 Jahren sind strafunmündig, das heißt: Von ihnen werden die Personalien aufgenommen, um den Rest kümmern sich die Eltern. Reicht das?

Ja, es reicht. Selbst Innensenator Ehrhart Körting hat inzwischen eingesehen, dass die Zahl der Mehrfachtäter im Kindesalter „winzig“, ja, noch nicht einmal im Ansteigen begriffen ist, wie es so mancher konservative Politiker gerne vorrechnet.

Zudem vertraut Körting den bestehenden Projekten, und die setzen auf Gewaltprävention. Deren Mitarbeiter haben längst erkannt: Kinderkriminalität ist kein Problem der Strafverfolger, sondern ganz allein ein pädagogisches. Und sie wissen auch: Knast ist der denkbar schlechteste Ort, kleine böse Jungs zu erziehen.