DAS GIBT ZU DENKEN

Gerhard Schröder (am nächsten Dienstag 60) weiß angeblich genau, wann er seinen Abschied nehmen will. Dem Sender Arte sagte er: „Man muss die Grenze schon selber wissen. Ich weiß sie, und ich werde sie Ihnen zu gegebener Zeit mitteilen.“ Offen ließ er, ob „die Grenze“ ein Zeitpunkt ist (nach der Landtagswahl in NRW) oder ein Ereignis (Doris kriegt ein Kind). Kaum also ist sein Laden für einen Moment zur Ruhe gekommen (Müntefering kommt an der Basis an, Clement schmeißt trotz Eifersucht nicht hin), entfacht er wieder einmal Gerüchte um seine Amtsmüdigkeit. Wieder einmal gibt er den Ich-regier-nur-solang-es-Spaß-macht-Kanzler. Bisher allerdings hatte Schröder mit dem Abschied nur kokettiert (Motto: New York ist eine schöne Stadt, das findet Doris auch) oder kalkuliert gedroht (13-mal? 18-mal?). Was ihn noch zurückhalten könnte, ist die Aussicht, zur Troika der gescheiterten SPD-Hedonisten zu zählen: Lafontaine („Toskana, ich komme!“), Björn Engholm (die Politik war ihm zu schnell) und Rudolf Scharping (die Politik war ihm zu langsam).