Frauen-Mangel

Die Nord-CDU tut sich schwer, eine selbst gesetzte Geschlechterquote auf ihrer Landesliste zu erfüllen

KIEL taz ■ Die schleswig-holsteinische CDU hat Probleme, eine satzungsgemäße Landesliste für die Landtagswahl am 20. Februar 2005 aufzustellen: Jeder dritte Listenplatz muss mit einer Frau besetzt werden. Doch von den 40 Wahlkreiskandidaten, die bei der Aufstellung der Liste herkömmlicherweise als erste zum Zuge kommen, sind nur acht weiblich. Folglich könnte das Quorum lediglich bis Platz 24 eingehalten werden. Danach kämen nur noch Männer.

Aus Sicht des designierten Spitzenkandidaten und CDU-Landeschefs Peter Harry Carstensen wäre das ein Unding: „Das entspricht nicht der Satzung und auch nicht meiner Überzeugung“, sagt er. „Ich muss mehr Frauen auf der Liste haben.“ Carstensen will deshalb das Prinzip des unbedingten Vorrangs der Direktkandidaten durchbrechen.

Sollte es ihm gelingen, die Partei von seiner Einschätzung der Ausgangslage für die Landtagswahl zu überzeugen, dürfte ihm das leicht fallen. Denn Carstensen geht davon aus, dass die Liste nur eine kleine Rolle spielen wird, weil viele CDU-Kandidaten direkt in den Landtag einziehen werden. „Ich gehe davon aus, dass die Wähler diesmal anders entscheiden als beim letzten Mal“, sagt Carstensen. 2000 hatte die CDU nur vier der damals noch 45 Direktmandate geholt.

Am 8. Mai muss ein Parteitag in Norderstedt über die Landesliste entscheiden. Dass Carstensen die Liste anführen wird, gilt als Formsache. Lange ungewiss dagegen war, dass Fraktionschef Martin Kayenburg auf Listenplatz zwei kandidieren wird. lno