Zurück zu Haus

Das hat mit Fußball etwas zu tun: St. Pauli gewinnt 1:0 gegen Chemnitz und feiert die Rückkehr zum Sportlichen

Hamburg taz ■ „Wir haben mit einer klaren Viererkette gespielt, mit einer Raute davor und zwei Stürmern.“ Mit diesen Worten durchbrach St. Paulis Nachwuchs-Talent Heiko Ansorge als erster ein Schweigen, das seit mehr als einem Jahr über dem Millerntor gelegen hatte. Denn so viel Stichhaltiges zu Fragen nach dem Spielsystem gab es in der Vergangenheit selten. Dass Ansorge als zweite Spitze ebenso befreit aufspielte, wie er hinterher das Spiel analysierte, kann als Indiz einer Befreiung von der bleischweren Vergangenheit unter dem ehemaligen Trainer Franz Gerber verstanden werden.

Denn aller Mühsal zum Trotz, die sich in den ersten Minuten des ersten Abstiegsendspiels gegen Chemnitz spielerisch niederschlug, konnten Beobachter von der Tribüne aus beobachten, dass die Spieler ihren zugeordneten Rollen durchaus entsprechen konnten. Erstmals seit langem gab sich ein Mittelfeld zu erkennen, welches zwar kaum zwingende, aber immer wieder Chancen herausspielten, die letztlich zum verdienten 1:0 durch Fabian Boll (75. Minute) führten.

Dabei führte nicht die besondere spielerische Klasse des Teams zum lang erwarteten Erfolgserlebnis, sondern die Leidenschaft, mit der vor allem die Nachwuchstalente um Ansorge, Boll und Albrecht agierten. Immer wieder feuerten sie sich gegenseitig an und motivierten so das gesamte Kollektiv, aus dem noch Ralph Gunesch, Marco Gruszka und Andreas Mayer hervorzuheben sind.

So könnte es ausgerechnet der sportlichen Abteilung des Vereins gelingen, den Verein wieder in ruhigere Fahrwasser zu geleiten. „Das waren wichtige Punkte auch für das Umfeld. Teilweise haben wir sogar Fußball gespielt“, brachte es Ralph Gunesch auf den Punkt. Nur Neutrainer Bergmann sah sein erstes Spiel als Cheftrainer etwas verhaltener. „Das war mit Sicherheit keine fußballerische Glanzleistung, aber wir haben ein Spiel gesehen, das zum Millerntor und diesen Fans gehört.“ Fog