Ab Dienstag aufwärts

Nicht das 1:5 gegen Stuttgart hat Jürgen Röber den Job gekostet, sondern nicht befriedigte Erwartungen. Denen soll nun Erik Gerets gerecht werden

aus Wolfsburg Oke Göttlich

Nein, pfeifend durch den Wald rennen, das werde man nicht, versicherte VfL-Manager Peter Pander. Das wäre auch nun wirklich nicht seine Art. Schon gar nicht bei der zweiten Chance, einen Trainer in Wolfsburg vorstellen zu dürfen, der auch seinen Wünschen entspricht. Denn nach der 1:5-Niederlage gegen den VfB Stuttgart sollte sich für Pander die undankbare, wenn wohl von ihm gestützte Trennung vom bisherigen Cheftrainer Jürgen Röber mehr als nur andeuten. Der Manager wirkte keinesfalls überfordert in einer Situation, in der andere Bundesligisten mit nervösen Reaktionen die Unprofessionalität ihrer Arbeit offenbaren. Vielmehr wirkte sie beim strategisch hervorragend geschulten Konzernklub minutiös geplant.

So wurden Spieler wie Pablo Thiam direkt nach dem Schlusspfiff in die Kabine gebeten, um einer Ansprache des Managers zu lauschen. „Hier ist jetzt Teamgeist gefragt“, erläuterte Pander diese Maßnahme. „Ich habe den Spielern gesagt, dass sie keine anderen Gründe für ihre Leistungen vorschieben sollen.“ Ob er dem Team den Namen des neuen Trainers mitgeteilt hat, blieb unbeantwortet. „Sie können sich sicher sein, dass ich schon weiß, wie wir das bewerkstelligen werden.“ Spätestens zu diesem Zeitpunkt war zu bemerken, dass der Manager mit einer Entschlossenheit zu Werke ging, die das Team vor allem in der Defensive vermissen ließ. Ein Vorwurf, der haften bleibt.

Allein die Firmenpolitik und die wirtschaftlich angespannte Lage beim VW-Konzern und seiner Fußball-Tochter zögerten die Entscheidung länger hinaus, als sie Pander recht gewesen sein dürfte. Unter der Woche erklärte der Aufsichtsrat, Röber noch eine Chance geben zu wollen. Denn hohe Abfindungen, wie sie für Röber gezahlt werden müssten, passen derzeit nicht in das wirtschaftliche Klima bei VW. Dabei ist man selbst Schuld, solch langfristige Vereinbarungen einzugehen, wie auch der Vertrag des Managers zeigt. Als die Wahl vor gut einem Jahr auf Röber fiel, ließ sich Pander seinen Vertrag bis in das Jahr 2008 verlängern – als Schmerzensgeld, wie es intern heißt. Das die Entscheidung des Aufsichtsrates weniger eine Fristverlängerung für Röber, als vielmehr ein Aufschub für die Suche eines Nachfolgers war, verdichtet sich zusehends.

Es sei doch keine Situation, die uns auf einmal wie ein Keulenschlag trifft, wusste Pander bereits nach dem Spiel zu berichten. Dass er Kontakt zu Kandidaten wie Huub Stevens, Erik Gerets und Christoph Daum aufgenommen hatte, sickerte durch viele Öffnungen. Dass nun Erik Gerets als Nachfolger von Röber benannt werden wird, ist unter diesen Voraussetzungen keine Überraschung. Jetzt fehlt nur der minutiös geplante Erfolg. Aber dafür ist ab Dienstag ja der neue Trainer zuständig.