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: Bremen spart für die Galerie – und für Schröder

Seit Wochen stottert der Motor der großen Koalition: CDU und SPD beharken sich über die Presse, Senatoren beäugen sich scheel, und Staatsräterunden brüten darüber, wie das ins Haushaltsloch des Sozialressorts gekrachte rot-schwarze Gefährt wieder auf die Straße gehievt werden könnte. Jetzt haben die politischen Alphatiere im Koalitionsausschuss versucht ein Machtwort zu sprechen: Auf Teufel komm raus soll am Ziel eines verfassungsgemäßen Haushalts festgehalten werden – mit welchen Einzelmaßnahmen das finanziert werden soll, interessierte die Herren nur am Rande. Das erinnert ein wenig an Männer, die mit sehr viel Imponiergehabe heftig aufs Gas treten. Allein: die Gangschaltung befindet sich im Leerlauf. Und den Hebel in der Hand hält Gerhard Schröder. Ohne Einlösung des Kanzlerbriefs nützen die wildesten Sparverrenkungen nichts. Bang blickt Bremen jetzt nach Berlin, hofft inständig, dass der Kanzler ordentlich Kohle herausrückt, viele Jahre lang. Also möchte der Senat dem Kanzler und der Galerie zeigen, dass sich auch Bremen selbst ganz doll um einen verfassungsgemäßen Haushalt bemüht. Gespannt sein darf man darauf, wo die Sozialsenatorin jetzt noch 20 Millionen Euro aus ihrem Etat herausbrechen will – mit Kosmetik und Buchungstricks ist es da wohl kaum getan. Allerdings: Wer derart vom hohen Ross herab die SPD-Senatorin abkanzeln zu müssen meint, wie Parteichef Neumann, der sollte sich sozialpolitisch wenigstens fachkundig machen, ehe er laute Ratschläge an die Adresse Röpkes richtet. Schwer beschädigt rumpelt die Koalition weiter. Markus Jox