Post von al-Qaida

Ein Papier des Terrornetzwerks wird auf Echtheit geprüft

BERLIN taz ■ Ein „Doppelschlag gegen die Wirtschaft und die Regierungen der Kreuzfahrer, Juden und Gottlosen“ seien die Anschläge von Madrid gewesen. So heißt es in einem neuen 50-seitigen Strategiepapier, das von einem führenden Al-Qaida-Mitglied unterzeichnet ist und seit wenigen Tagen auf Webseiten fundamentalistischer Gruppen im Internet kursiert.

In der Erklärung werden weitere Anschläge gegen „Juden und Christen, die in islamischen Ländern einen wichtigen Status innehaben“, gefordert, wobei vor allem Amerikaner, Briten, Spanier, Australier, Kanadier und Italiener ins Visier genommen werden sollen. Mit Ausnahme Kanadas stellen alle diese Länder Truppen im Irak.

Deutsche Sicherheitsbehörden konnten am Wochenende noch keine Angaben zur Echtheit des Papiers machen. Die Prüfung dauere noch an, sagte ein Sprecher des Bundeskriminalamts am Samstag der dpa. Er wies darauf hin, dass die Bundesrepublik in dem Papier nicht ausdrücklich genannt wird.

Auszüge aus der Erklärung erschienen in englischer Übersetzung zuerst auf der Internetseite der US-Fernsehgesellschaft NBC, danach auch in deutschen, britischen und australischen Medien. Unterzeichnet ist sie von Abdelasis Issa al-Mukrin, der vor zwei Wochen zum neuen militärischer Führer von al-Qaida auf der arabischen Halbinsel bestimmt wurde. Die saudischen Behörden fahnden nach dem Gotteskrieger, der schon in Afghanistan, Somalia, Algerien und Bosnien kämpfte.

Ein Brief mit weiteren Attentatsdrohungen ging am 28. März bei der spanischen Botschaft in Kairo ein. Darin gibt der „Emir der Brigaden Khatib Abu Hafs el Masri“ der spanischen Regierung vier Wochen Zeit, ihre Truppen aus dem Irak und aus Afghanistan abzuziehen.

„Niemand wird vor unseren Angriffen sicher sein, weder die Vertreter der Botschaften noch ihre Angehörigen, auch nicht diejenigen, die mit ihnen kollaborieren“, heißt es. „Die Autobomben sind einsatzbereit.“

Die Sicherheitsvorkehrungen wurden jetzt bei allen spanischen Botschaften, Kulturzentren und Schulen in den arabischen Ländern verstärkt. RW, SF