warnstreik im handel
: Ausgleich für Väter und Mütter

Die Gewerkschaft ver.di hat ihre Warnstreiks im Hamburger Einzelhandel im Zusammenhang mit der Einführung des langen Samstages bis 20 Uhr gestern fortgesetzt. Bestreikt wurden schwerpunktmäßig die beiden Kaufmärkte von Wal*Mart in St. Pauli und am Berliner Tor. Nach Angaben von ver.di-Einzelhandelssekretärin Katharina Sehne folgten 70 Prozent der Tagesbelegschaften bei Wal*Mart dem Streikaufruf. Nur Notbesetzungen hätte das Unternehmen zustande bekommen, Lebensmitteltheken blieben ganz geschlossen.

Erstmals sind überdies auch MitarbeiterInnen eines Baumarktes, die der Praktiker-Filiale in Rahlstedt, mit in einen Arbeitskampf einbezogen worden. Praktiker gehört zum Metro-Konzern und damit zum Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE), der sich in den Verhandlungen laut ver.di als „Blockierer“ auf der Unternehmerseite zeige.

Für die Wal*Mart-Beschäftigten geht es in ihrer Tarifauseinandersetzung aber nicht nur allein „um einen vernünftigen Freizeitausgleich für die Väter und Mütter, die in Zukunft an Samstagen bis 20 Uhr arbeiten müssen“, erläutert die Betriebsratsvorsitzende Elke Richards von Wal*Mart St Pauli, sondern auch um den Abschluss eines „Anerkennungstarifvertrages“. Der Wal*Mart zahlt zwar in seinen Hamburger Filialen nach der Übernahme der Comet-Kette Tariflöhne, jedoch lehnt es das Management des US-Handelsmultis bislang kategorisch ab, Tarifnormen des Hamburger Einzelhandels festzuschreiben, da es der amerikanischen Firmenphilosophie widerspreche.MAGDA SCHNEIDER